“Lebanese are known for not reading much”

Christina/ September 16, 2009/ Culture

Auf der Seite “Buchmärkte” der Frankfurter Messe wurde ich durch Zufall und mit großer Begeisterung auf ein paar Studien zum Arabischen Buchmarkt aufmerksam. Eine Zusammenfassung der Inhalte möchte ich im Folgenden dem interessierten Leser zur Verfügung stellen.

Die Ergebnisse der Studien lasse sich wie folgt zusammenfassen:

Voranzustellen ist, dass die statistische Datenlage in allen untersuchten Ländern mangelhaft bis unzureichend ist. Auch auf Seiten der Verlage wird kaum Marktforschung betrieben; Zahlen und Daten zu Umsatz, Gewinn oder Produktion werden nur sehr zögerlich oder gar nicht bereitgestellt. Alle Märkte sind global gesehen unbedingt, sowohl aus der Hersteller als auch Rezeptionsperspektive. Die wichtigsten Märkte sind dabei Ägypten (weil auch größter Binnenmarkt) und Libanon (exportieren viel in die anderen arabischen Länder). Ägypten ist dabei das traditionsreichste Buchland (aktiv seit den 1950er). Jordanien ist ein regelrechter Spätstarter, hat in den letzen Jahren aber aufgeholt.

Allen Märkten gemein ist – in Abstufungen -, dass es eine Form von Zensur gibt und der Copyright-Schutz nicht ausreichend ist bzw. nicht gewährleistet werden kann. Jordanien und der Libanon werden in diesem Zusammenhang als die liberalsten Länder beschrieben.

Die meisten Länder sind keine klassischen Leseländer. Dies liegt zum einen an der Analphabetenrate, die besonders in Ägypten und Marokko noch recht hoch liegt und zum anderen daran, dass der Kauf von Büchern in den vielen Ländern das den Familien zur Verfügung stehende Monatsbudget übertrifft. Besonders erwähnt werden in diesem Zusammenhang Marokko und Libanon („… that Lebanese are known for not reading much.“).

Allen Ländern gemein ist auch eine vermeintliche Distributions- und Vermarktungsschwäche. Bücher werden größtenteils direkt vom Hersteller vertrieben; Buchhandlungen spielen eine untergeordnete Rolle; das Bibliothekswesen ist unterentwickelt.

Auffällig ist die Entwicklung des Saudi Arabischen Buchmarktes, der sich in den letzten Jahren zu den stärksten der Region entwickelt hat. Die stärksten Sachgruppen in der Buchherstellung sind: Islamische Literatur, sozialwissenschaftliche Literatur, sowie Prosa, Lyrik und Gedichte. Einen starken Aufschwung haben Kinderbücher in den letzten Jahren zu verzeichnen, besonders in Ägypten und dem Libanon.

Die Zahl der Verleger ist in den einzelnen Ländern übersichtlich und bewegt sich zwischen 50 und 420 Verlagen, diese sind in Ägypten, was die Auflagenstärke betrifft, mehrheitlich in der öffentlichen Hand; in den anderen Staaten größtenteils privatwirtschaftlich organisiert. Der Ausbildungsstand des Verlagspersonals (besonders der Lektoren) wird als unzureichend wiedergegeben. Oft werden die Texte der Autoren kaum redigiert. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die wohl gängige Kostenteilung in den arabischen Staaten zwischen den Verlagen und den Autoren.

Vertiefende Links:

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