Schluchtenstieg: Etappe fünf
Heute steht uns, wie ich rückblickend sagen kann, die meines Erachtens schönste Etappe des Schluchtensteigs bevor. Nachdem wir uns am Vortag erholt haben, können wir nun den ersten Anstieg von St. Blasien zum Lusthauskopf gut bewältigen. Von hier oben haben wir einen wundervollen Blick sowohl auf St. Blasien als auch auf die Kuppel des Doms. Das Wetter ist wieder trocken und es sieht sogar danach aus, als würde die Sonne bald zwischen den Wolken hindurchkommen. Je weiter wir auf der Etappe vorankommen, desto schöner wird der Weg. Wir kommen an typischen Schwarzwaldhäuschen mit den heruntergezogenen Dächern und saftigen Wiesen vorbei, die in voller Blüte stehen. Am Lehenkopf kommen wir zu einem Aussichtsturm. Wir gönnen uns die zusätzlichen 18 Höhenmeter und genießen von oben einen wundervollen Blick auf die Feldbergregion. An besonders klaren Tagen soll die Sicht bis zu den Schweizer Alpen reichen. Das ist uns heute zwar nicht vergönnt, uns gefällt es aber trotzdem. Ab und zu scheinen Wanderer im Turm auch ihr Lager aufzuschlagen.
Aussichtspunkt Horbach und Klosterweiher
Wie gesagt, am heutigen Tag geben sich die Highlights die Klinke in die Hand. Zunächst erreichen wir den Aussichtspunkt Horbach auf 1.000 Metern Höhe. Hier müssen wir einfach bei dem tollen Wetter und den bequemen Holzliegestühlen eine Rast einlegen. Da sowohl Feiertag als auch gutes Wetter ist, ist heute doch einiges los hier. Wir machen uns also an den Abstieg zum Klosterweiher, lassen die Einkehr aber „links liegen“, da wir gerade erst vom Frühstück kommen. Es geht weiter bergauf, wo uns bereits die nächste Überraschung erwartet: der Aussichtspunkt Kreuzfelsen mit Schutzhütte und Grillplatz. Der Fernblick ist ein Traum. Auch hier möchte man gerne wieder länger verweilen, aber wir haben noch ein guten Stück bis Todtmoos vor uns.
Ibacher Friedenskreuz und Lampenschweine
Nachdem wir mehrere idyllische Weideflächen und eine heideähnliche Landschaft durchschritten haben, werden die Natur und die Ausblicke noch einmal schöner. Am Ibacher Friedenskreuz verschlägt es uns wirklich die Sprache. Der Ausblick ist einfach magisch. Aus diesem Grund ist es leider auch recht voll hier oben, was die Entspannung etwas trübt. Aber so ist es halt, die Natur ist ja bekanntlich für alle da. Wir inhalieren nochmals die gute Luft recht tief und saugen mit den Augen die schöne Sicht auf bevor es weitergeht. Und der Weg vor uns wird nun richtig lang. Warum? Weil die Blumenwiesen so herrlich sind, dass wir ein Foto nach dem anderen schießen und so nur im Schneckentempo vorwärts kommen. Bei den „Lampenschweinen“ genießen wir nochmals einen schönen Ausblick und folgen dann dem Waldweg bis wir über einen Wiesenweg ins Tal kommen. Unterwegs bewundern wir noch eine Herde Kühe mit ihren Kälbern. Sehr niedlich!
Abstecher zur Wehraquelle
Über einen schmalen sehr schönen Pfad gelangen wir ins Tal der Wehra. Wir haben die Hohwehraschlucht erreicht. Als wir einen Wegweiser entdecken, der uns zur Wehraquelle führt folgen wir dem Ruf. Zwar ist hier nicht mehr als ein Rinnsaal zu entdecken, das schnell breiter wird. Aber der Umweg lohnt sich dennoch, dass diese Stelle sehr schön für eine ruhige Pause ist. Es geht zurück auf den Schluchtensteig und wir treten die letzte Etappe vor Todtmoos an. Der schmale Pfad durch die kleine, wildromantische Schlucht direkt am Wasser ist sehr schön. Der Weg schlängelt sich direkt an der Wehra entlang, mal links, mal rechts vom Ufer. Kurz vor unserem Ziel entdecken wir noch auf der rechten Seite einen historischen Bierkeller, der aber leider verwaist ist:-). Am Nachmittag erreichen wir dann den kleinen Ort Todtmoos, der uns mit schönstem Sonnenschein begrüßt. Gleich am Ende des Wanderwegs treffen wir auf unser Hotel, dem Wehrahof. Hier werden wir von der Besitzerin, die unsere Koffer bereits auf Zimmer gebracht hat, sehr freundlich und offen begrüßt. Ein schönes Gefühl, willkommen zu sein. Von ihr lassen wir uns auch gleich ein Café und ein Restaurant für den Abend empfehlen. Beides ist fußläufig zu erreichen. Der Tipp hat sich gelohnt. Es empfiehlt sich für den Abend einen Tisch zu reservieren, da die Restaurantauswahl begrenzt ist.
Der Ort des Lebkuchens
Fun Fact am Rande: Interessant fanden wir, dass Todtmoos eine besondere Beziehung zum Lebkuchen zu haben scheint. Es gibt sowohl einen Lebküchlergarten als auch einen Lebküchlermarkt. Letzteres findet allerdings nicht, wie man vielleicht vermuten mag im Winter statt, sondern im Frühjahr.