Kulturelle Highlights in Georgien

Christina/ September 24, 2025/ Kategorien, Kultur

Georgien hat kulturell einiges zu bieten. Leider kann ich hier nur eine kleine Auswahl zeigen. Da die Reise sich im wesentlichen auf die Hauptstadt Tbilissi und den Westen des Landes (Swanetien) beschränkt hat, kann ich über die restlichen Landesteile keine Aussage treffen. Ich glaube aber, dass bereits diese wenigen Einblicke genügen, um zu erkennen, wie schön das Land ist.

Kirchen, Klöster, Kathedralen
Wir haben zahlreiche Kirchen, Klöster und Kathedralen aus verschiedenen Jahrhunderten besucht. Unsere Reiseleiterin klärte uns gleich zu Beginn der Reise darüber aus, dass gerne gesehen wird, wenn man sich beim Kirchenbesuch den Kopf mit einem Tuch bedeckt und die Beine mit einem rockartigen Tuch umwickelt. Nun, wir sind Gäste, also passen wir uns an. Die religiösen Einrichtungen sind aus verschiedenen Epochen, die ältesten sind dabei aus dem sechsten Jahrhundert. In jeder dieser Einrichtung wird sich in der einen oder anderen Form – meistens als Ikone – ein Bildnis der Heiligen Nino finden. Der Legende nach soll die Syrerin Nino im 4. Jahrhundert zur Christianisierung Georgiens beigetragen haben. Am ersten Urlaubstag starten wir gleich mit dem Dschwari-Kloster, der ältesten Kirche Georgiens und zudem UNESCO-Weltkulturerbe. Das Kloster liegt auf dem Sagurani-Bergrücken und bietet einen spektaklären Blick auf die ehemalige Hauptstadt Mzechata. Im sechsten Jahrhundert wurde die Kirche an der Stelle erbaut, an der die Heilige Nino ein Holzkreuz errichtet haben soll.

Der Jahrmarkt um die Swetizchoweli-Kathedrale
Nach dem Besuch des Dschwari-Klosters geht es in Richtung Mzechata weiter. Wir steuern auf die Swetizchoweli-Kathedrale zu. Es ist Sonntag und in der Kirche wird gerade der dreistündige Gottesdienst veranstaltet. D.h., dass wir die Kirche nur von außen besichtigen können. Das ist erstmal nicht so schlimm. Wirklich nervig sind aber die Ess- und Schnickschnack-Buden rund um die Kathedrale. Es ist unglaublich, was hier für ein Tand angeboten wird. Gut, Angebot und Nachfrage. Trotzdem, ich persönlich ziehe die Ruhe einer abgelegenen Kirche vor. Obwohl die Swetizchoweli-Kathedrale sicherlich sehenswert ist, war ich froh, als wir den Trubel hinter uns lassen konnten.

Der Legende nach soll ein Jude dem römischen Legionär den Mantel Jesu nach dessen Kreuzigung abgekauft haben und mit diesem nach Georgien gereist sein. Die Heilige Nino hatte schließlich entschieden, dieser Reliquie genau dort zu huldigen, wo Aragvi und Mtkvari zusammenfließen. Die Swetizchoweli-Kathedrale ist das unbestrittene Zentrum der alten Hauptstadt Mzechata.

Die Festung Ananuri
Für uns geht es weiter auf der sogenannten Heerstraße bis wir die Festung Ananuri erreichen. Rund 60 Kilometer nördlich von der georgischen Hauptstadt liegt Ananuri direkt am Ufer des Aragwi Flusses und überblickt den Schinwali-Stausee. Die Wehrkirche ist beziehungsweise war Festung, Burg und Kloster in einem, umgeben von grünen Wäldern und dem klaren Wasser des Stausees. Die Aussicht von der Anlage kann guten Gewissens als spektakulär bezeichnet werden. Wir werfen einen kurzen Blick in das Innere der Kirche, verweilen noch einen Moment auf dem Gelände bevor es weiter auf der Heerstraße über den Kreuzpass nach Stephantsminda geht. Hier beschließen wir den Tag mit einer kurzen, aber schönen Wanderung zur Zminda-Sameba-Kirche hoch über dem Ort Gergeti.

Die Höhlenstadt Uplisziche
Drei Tage und zwei Wanderungen später geht es auf dem Weg nach Gudauri über einen Stopp zur Höhlenstadt Uplisziche aus dem ersten Jahrhundert v.Chr. Das Gelände ist sehr weitläufig und beeindruckend. Besonders die Felsformationen, die teilweise einem Kopf ähneln oder der Abstieg über eine recht steile und beleuchtete Treppen sind schon etwas Besonderes. Obwohl die historische Stätte recht touristisch ist, hält sich aufgrund des weitläufigen Geländes das Gedränge in Grenzen. Auf dem Terrain befinden sich Reste von Palästen, mehreren Straßen und einem Theater. Nach der Besichtigung geht es weiter in die zweitgrößte Stadt des Landes: Kutaisi.

Vor der Fahrt ins Hotel geht es zu einer weiteren religiösen Stätte, die vor den Toren Kutaisis liegt: dem Motsameta-Kloster. Wiederum betreten wir eine sehr schöne Anlage mit herrlichen Fresken in der Kirche. Nach dem Abendessen im Hotel vertreten wir uns noch ein wenig die Beine und werfen einen Blick in die Innenstadt. Da am nächsten Tag ein Feiertag ist, ist auf den Straßen noch einiges los. Wir sind besonders vom in bunten Farben angestrahlten Kolchis-Brunnen fasziniert. Der Brunnen steht auf dem nicht minder attraktiven Fontäneplatz. Das Bauwerk besteht aus mehreren Ebenen von vergoldeten Tieren verziert und von einem goldenen Pferdepaar gekrönt.

Durch den Grünen Bazaar
Am nächsten Morgen steht noch eine kleine Stadtbesichtigung auf dem Plan. Highlight ist sicherlich der Besuch des Zentralmarkts. Neben dem kulinarischen Angebot von georgischen Süßigkeiten, wie z.B. Churchkehela, stehen gerupfte Hühnen und anderes Getier, neben zahlreichen Gewürzständen und Schnaps in Plastikflaschen zur Wahl. Aufgelockert wird das Ganze durch einen Mann, der spontan zur Klampfe greift und ein Ständchen bringt. Nach dem Besuch des Marktes geht es nun in den Westen Georgiens, nach Swanetien. Später werden wir auf der Rückfahrt von Swanetien nach Tbilissi nochmals Station in Kutaisi machen und die herrliche Bagrati-Kathedrale, die spektakulär über der Stadt thront, besichtigen. Neben dem Kolchis-Brunnen ist die Kathedrale sicherlich die wichtigste Attraktion der Stadt.

Die Wehrtürme von Mestia
Ein paar Tage später kommen wir nach Mestia, dem Verwaltungsstädchen Swanetiens. Der Ort ist recht geschäftigt und verbreitet so eine Art Backpackeratmosphäre. Auffällig sind die vielen Wehrtürme, die über die Stadt verteilt sind. Ich liebe ja diese Art von Architektur und sie erinnert mich an Albanien. Nach drei weiteren, sehr schönen Wanderungen fahren wir von Mestia weiter ins Mittelalter, nach Ushguli.

Das vielleicht höchstgelegene Dorf Europas: Ushguli. Hier erleben wir das „ursprünglichste“ Erlebnis der ganzen Reise. Das Dorf ist sehr einfach, aber in seiner Anlage atemberaubend schön. Gleich nach der Ankunft besichtigen wir die LaMaria-Kirche und steigen auf einen Wehrturm. Abends gehen wir ins „Dorfkino“, um uns den preisgekrönten Film einer Regisseurin aus dem Ort anzuschauen: Dede. Ein sehr beeindruckender Film und empfehlenswert für alle, die sich für die Gebräuche und die Kultur des Landes interessieren.

Der Fürstenpalast Dadiani in Zugdidi
Ein letztes kulturelles Hightlight besuchen wir auf der Fahrt von Swanetien nach Kutaisi, den ehemaligen Fürstenpalast Dadiani in Zugdidi. Der Palast, aus dem 19. Jahrhundert stammend, ist sicherlich nicht mit Bauten wie Sans-Soucis, Versailles oder auch Schloss Rundales zu vergleichen. Trotzdem lohnt sich der Besuch, um den kulturellen Eindruck zu vervollständigen.

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