Georgien, in der Landessprache Sakartwelo, liegt zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Das Land beherbergt den Großen und den Kleinen Kaukasus und grenzt im Norden an Russland, im Osten an Aserbaidschan und im Süden an die Türkei. Die Nähe zu Russland ist in diesen Tagen des andauernden Ukraine-Kriegs sicherlich ein Faktor, der bei der Auswahl dieses Reiselandes eine Rolle spielt. Allerdings, ich habe mich in den 14 Tagen meines Aufenthalts jederzeit sicher gefühlt. Allerdings ist nicht zu verhelen, dass die Georgien Angst vor einer erneuten Okkupierung durch die Russen haben; Abchasien und Südossetien sind bereits vom ehemaligen „Großen Bruder“ annektiert.
Von Ende August bis Anfang September habe ich in Georgien einen Wander- und Kultururlaub verbracht. Angefangen in der Hauptstadt Tbilissi ging es von dort in die Landschaften des Kasbek und nach Swanetien. Sowohl die Berglandschaften als auch die gastfreundlichen Einwohner haben mir restlos begeistert. Wir haben uns innerhalb eines Tages von der Neuzeit (Tbilissi) in das Mittelalter (Ushguli) beamen können. Wieder einmal haben mich die Stille und die majestätische Größe in den Bergen sprachlos gemacht. Der Aufenthalt in der Natur ist für mich definitiv der Ort, wo ich zu mir selbst finden kann – abseits von allen schlechten Nachrichten, Sorgen oder sonstigen Ablenkungen.
Mit der Infrastruktur des Landes steht es sicherlich nicht zum besten. Georgien ist ein relativ armes Land und die Straßen außerhalb der beiden großen Städte Tbilissi und Kutaisi sind teilweise in einem sehr schlechten Zustand, sodass man lange Fahrtzeiten einrechnen muss. Aber es lohnt sich dennoch. In den ländlichen Regionen Swantiens, wie Betscho und Ushguli, haben wir in Gasthäusern übernachtet, die von lokalen Familien betrieben werden. Diese Art der Unterkunft kann ich gegenüber den seelenlosen Hotels in den Städten unbedingt empfehlen. Die Betreiber sind sehr gastfreundlich, das Essen ist Spitzenklasse und die Umgebung einfach ein Traum.
Wir haben in den 14 Tagen unseres Aufenthalts so viel erlebt, dass ich sicherlich noch eine Weile brauchen werde, um alles zu verarbeiten. Einen Urlaub in Georgien jedoch, gleich ob kultureller oder sportlicher Art, kann ich nur empfehlen. Meines Erachtens lohnt es sich auch, unsere entfernten Nachbarn Europas kennenzulernen.
