Goslar: Den Granestausee neu entdecken
Samstagmittag in Goslar. „The Beauty of Bioscience“ im Brauhaus Goslar steht auf unserem Zettel. Mit einer gewissen Erwartungshaltung betreten wir den Ausstellungsraum im ersten Stock. Wir hatten uns vorgestellt, dass jemand durch die Ausstellung führt oder wenigstens für Fragen zur Verfügung steht. Aber, wir sind allein. Etwas ernüchtert gehen wir durch die Räume und sehen uns die Vorschläge der Industrie an, wie z.B. Fleisch produziert werden könnte, ohne, dass Tiere sterben. So alleine gelassen mit den Bildern und Erklärungstafeln überzeugt uns die Exposition nicht. Mich beeindruckt schließlich nur die aus leeren Bieflaschen gebastelte Deckenleucht – wahrscheinlich gehört die noch nicht einmal zur Ausstellung:-)
Auf dem Steinbergturm
Wir gönnen uns einen Kaffee in der Galeria. Da können wir auf jeden Fall prima Leute beobachten. Schließlich wollen wir uns noch ein wenig die Beine vertreten, dafür aber nicht das Auto bemühen. Ist ja in Goslar zum Glück kein Problem. Direkt vom Bahnhof geht es hinauf zum Steinberg. Gleich der Anstieg hat es in sich. Obwohl es an diesem Tag mit 4 Grad Außentemperatur doch recht kühl ist, wird uns jetzt schnell warm. Oben angekommen nehmen wir den Rundweg, der uns zum Steinbergturm führt. Komisch, ich bin schon so oft auf dem Steinberg gewesen, kann mich aber nicht an den Turm erinnern. Mittlerweile steht hier eine Stempelstelle. Ich meine, die gab es auf meiner Sammeltour noch nicht. Und das Beste: Wir können auf den Turm steigen! Super, so etwas ist ja genau mein Ding.
Da nicht besonders viel Licht in den Treppenaufgang fällt muss man ein bisschen schauen, wo man hintritt. Der südwestlich von Goslar befindliche Turm wurde 1888 als Kaiserturm gebaut unter Leitung des Harzklub Zweigvereins Goslar. Erst später erhielt er den Namen Steinbergturm, benannt nach dem gleichnamigen Berg, auf dem er errichtet wurde. Oben angekommen genießen wir einen schönen Rundumblick, z.B. in Richtung Rammelsberg oder zum verlassenen Berg (den kannte ich gar nicht). Leider hat es die Sonne noch nicht durch die Wolken geschafft. Das hätte bei Weitblick bestimmt geholfen.
Atemberaubende Ausblicke auf dem Unteren Klippenweg
Vom Steinbergturm geht es Richtung Granestausee. Wir überlegen, wie wir weitergehen wollen. Zum Granestausee runter wollen wir nicht gehen. Wir bleiben also zunächst auf der Ebene des Parklatzes „Unter den Eichen“ und gehen auf dem Taubenstieg in Richtung der Kneippanlage, die mir bislang hier kein Begriff war. An der Anlage angekommen, sinnieren wir über den Rückweg. Wir laufen leicht links und nehmen nach ca. 1 km einen U-Turn auf den Oberen Klippenweg. Ein sehr gute Wahl, wie sich schnell zeigt. Zwischenzeitlich hat sich nämlich die Sonne durch die Wolken gekämpft. Über uns spannt sich ein blauer Himmel, der sich im Granestausee spiegelt und das Gewässer in einer Pracht zeigt, die mir bis dato nicht bekannt war. Wir sind absolut fasziniert, obwohl wir mehrmals über umgefallene Bäume klettern müssen. Aber das ist uns egal, der Ausblick ist einfach fantastisch! Völlig erwartungsfrei ist uns eine wunderschöne Wanderung gelungen!
Manoushti, der Libanese in Goslar
Voller Begeisterung treten wir langsam den Rückweg nach Goslar an. Die Sonne geht langsam unter und es wird schnell sehr kühl. Mein Zug fährt erst in einer Dreiviertelstunde und wir überlegen, wie wir die Zeit am besten überbrücken. Einer Eingebung folgend landen wir im Manoushti, einem libanesischen Restaurant. Da ich die libanesische Küche sehr liebe, beschließe ich sponant, einen späteren Zug zu nehmen und hier ein Abendessen zu genießen. Und ja, es wird ein toller Abschluss eines sehr gelungenen Tages in Stadt Friedrich Barbarossas!