Corona-Tagebuch: Der Herzog-von-Braunschweig-Weg

Christina/ November 27, 2020/ Kultur

Heute wandle ich auf historischen Wegen und begegne dem Herzog von Braunschweig (HvB). Es geht u.a. um die Schlacht bei Jena-Auerstedt. Und wenn ihr euch fragen solltet, ob sich diese Wanderrunde lohnt, dann lasst euch von folgender Maxime leiten: Wenn der Goethe hier war, dann muss es interessant sein. Und da der Goetheweg den HvB-Weg kreuzt sind alle Zweifel schnell beseitigt. Goethe ist für mich so etwas wie der Weltenbummler des 18. Jahrhunderts. Es ist unglaublich, wo er mir bereits überall begegnet ist: Sei es in Tschechien, in Italien, im Harz oder eben hier und heute in Thüringen.

Mein Braunschweiger Herz schlägt höher
Auf dem Weg zu den Dornburger Schlössern wurde ich dieses Schild aufmerksam: Denkmal Herzog von Braunschweig. Oh, ein Denkmal für einen Braunschweiger hier? Das klingt interessant, das muss ich mir näher ansehen.

So starte ich meine Tour ab Bad Kösen. Es geht zunächst über das Himmelreich auf die B87. Leider gibt es hier keinen Radweg, sodass ich ein Stück auf der Bundesstraße fahren muss. Zunächst komme ich nach Hassenhausen. Dort fällt mein Blick auf die Gedenkstätte Hassenhausen. Oh, da gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Braunschweiger Landesmuseum. Hm, das wird ja immer interessanter. Jetzt bin ich richtig neugierig und möchte mehr wissen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist das Museum leider geschlossen. Vielleicht erhalte ich am Denkmal weitere Hinweise.

Die Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt
Auf halbem Weg zwischen Hassenhausen und Taugwitz steht das Denkmal für den Herzog von Braunschweig. Von der Infotafel erfahre ich, dass es hier im Jahre 1806 eine Schlacht zwischen dem Herzog und dem französischen Feldherr Napoleon gegeben hat. An dieser Stelle verlor der Braunschweiger Herrscher sein Leben durch einen Schuss der durch das linke Auge in den Kopf drang. An dieser schweren Verletzung verstarb der Oberbefehlshaber der preußischen Hauptarmee kurze Zeit später.

Das schönste Dorf der Welt
Hinter Taugwitz biege ich links ab und erreiche das nach eigenen Angaben schönste Dorf der Welt. Der Titel macht mich neugierig. Wo sind also die Schönheiten des Ortes? Nun, ich suche diese vergeblich. Alleine der Weihnachtsschmuck weckt mein Interesse. Und dann entdecke ich das Wanderzeichen vom HvB-Weg. Ich verlasse Rehehausen in Richtung Sonnendorf und mache einen Abstecher zur Sonnenburg.

Die Sonnenburg ist eigentlich kein herkömmlicher Adelssitz sondern eine (geschlossene) Gaststätte. Das Gelände wirkt auch etwas verlassen. Deshalb halte ich mich gar nicht lange auf und nehme den Abstieg nach Bad Sulza. Da ich den Ort bereits kenne fahre ich Richtung Eckartsberga weiter. Über den Ilmtal-Radweg erreiche ich Auerstedt. Aber halt, vorher treffe ich noch auf meinen Freund Goethe, diesmal in Form eines Radweges, der in dieselbe Richtung führt.

Historische Sehenswürdigkeiten in Auerstedt
In Auerstedt gibt es tatsächlich einiges zu entdecken. Der Ort ist überschaubar und die Sehenswürdigkeiten stehen eng beieinander. Es sind das Schloss Auerstedt, die Ausspanne „Zur Post“, das Alte Posthaus und das Gasthaus zum „Alten Deutschen“.

Ich fahre weiter Richtung Eckartsberga. Eigentlich sollten das nur noch 6 km von Bad Sulza sein, tatsächlich sind es aber 10 km. Das wird leider mit der Rückfahrt zu knapp, deshalb drehe ich in Reisdorf um und fahre über Bad Sulza zurück. Dort lichte ich noch das Gradierwerk Louise ab, das sich am Ortseingang befindet.

Begegnung mit dem schwarzen Schwan
Am Ende des Tages begegnet er mir noch leibhaftig, der Schwarze Schwan, der in Form des Corona-Viruses bereits zu Beginn dieses Jahres sein unschönes Gesicht zeigte. Dieses Mal jedoch sitzt er im Doppelpack friedlich vor seinem Häuschen und putzt sein Gefieder. An dieser Stelle erlebe ich wohl die friedliche Variante. Ein Hoffnungsschimmer?

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