Mundtot

Christina/ Juni 25, 2011/ Philosophisches

Manchmal stellen sich kleine, unscheinbare Nebensätze als getarnte Lawinen heraus. Worüber ich hier rede? Über einen Artikel mit dem Titel “Carrot and Stick Diplomacy” von Matthias Sailer. Der Absatz: “Bearing this in mind, it does not come as a complete surprise to discover that the Emirate of Dubai has refused to extend the licence of the Gulf Research Centre, one of the most prestigious social science think tanks in the region. It has been based in Dubai for the past ten years” hat mich aufhören lassen.

Die wahren Gründe sind unbekannt

Nach einer kleinen Recherche im Internet fand ich heraus, dass das Gulf Research Centre (GRC) bereits im Juni 2010 versucht hatte, seine Lizenz zu erneuern. Also einige Zeit bevor die Revolution in den arabischen Ländern im Dezember 2010 in Tunesien ihren Ausgang nahm. Obwohl der Artikel von Sailer die Gründe für die Ablehnung der Lizenzerneuerung auf diese Aufstände zurück führt bin ich davon nicht ganz überzeugt. Sollte das eine vorzeitige Reaktion auf das was noch kommen sollte sein? Begründet mit der Nervosität am Golf, eine mögliche Präventivmaßnahme? Der GRC selber äußerte sich dahingehend, dass ihm keine schriftlichen Gründe für die Ablehnung einer Erneuerung der Lizenz von der Dubaier Regierung genannt wurden. Gilt hier der Umkehrschluss, dass mündliche Gründe genannt wurden?

Gemäß einem Artikel aus der Zeitschrift “zenith”, sind zu enge Beziehungen zu ausländischen Instituten und der Presse als auch zu viel Kritik an dem, was in der Golfregion nicht rund läuft, die wahren Gründe.

Nummer zwei Think Tank in der MENA Region

Wer oder was ist das GRC überhaupt? Um das Institut in seiner Wichtigkeit für die Region einordnen zu können, ist es hilfreich zu wissen, dass das GRC laut einer Studie der Universität von Pennsylvania der Nummer zwei Think Tank von allen untersuchten Think Tanks in der Region ist.

Ein weiterer Sargnagel

Was bedeutet das für den Ruf Dubais? ‘The Gulf blog‘ drückt es so aus: ‘This is another nail in the coffin of the liberal dream of the UAE.’ Zwei Tatsachen sind bemerkenswert in dieser Angelegenheit: (1) Der westlichen Presse scheint dieses Ereignis gänzlich unbekannt geblieben zu sein. (2) Zweitens, in Zeiten von Social Media und sozialen Netzwerken sollte es auch der Regierung von Dubai nicht entgangen sein, dass es immer schwieriger wird, negative Meldungen zu verheimlichen, wenn nicht sogar unmöglich. Die Regierung sollte vielleicht über diesen Rat nachdenken: Könnte es nicht eine gute Chance sein, jetzt die Taktik zu wechseln, um in ihrem Tun transparenter zu werden?

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