Radtour: Bei Lehre ins Leere

Christina/ Oktober 19, 2021/ Alltagsgeschichten

Bei Lehre ins Leere zu fahren war nicht unser ursprüngliches Ziel. Versprochen wurde uns ein Natur-Erlebnis, das sich an diesem Tag leider nicht einstellt. Zum Glück hatte ich mich vorher über das Internet um eine Einkehrmöglickeit gekümmert. Das Müllerhaus-Café an der Holländer-Windmühle in Wendhausen weckt unsere Lebensgeister und rettet diese etwas verunglückte Radtour.

Lehre: Natur erleben
Die Wettervorhersage an diesem Sonnabend verspricht weitgehend trockenes aber kühles Wetter. Im Internet habe ich eine Tour rund um Lehre aufgetan, die naturnah sein soll und uns zu Schutzgebieten führt, die wir noch nicht kennen. Aber manchmal kommt es ja anders als geplant.

Wir starten in Braunschweig am Ringgleis und fahren über Feld- und Wirtschaftswege bis nach Wendhausen und von dort über die Felder nach Lehre. Starten soll die Tour am Rathaus in Lehre. Und da beginnt es bereits schwierig zu werden. Wir lesen uns den ersten Satz des Tourenverlaufs mehrmals durch. Und obwohl ich den Sportplatz zwischen Lehre und Groß Brunsrode kenne, können wir den Amphibienschutzzaun an der K35 beim besten Willen nicht finden. Nun ja, vielleicht steht der Zaun nur temporär?

Wir beschließen nach Groß Brunsrode weiterzufahren und biegen, wie beschrieben, Richtung Flechtorf ab. Wir verlassen den Radweg rechter Hand ab – ebenfalls wie beschrieben. Aber auch hier haben wir nicht wirklich den Eindruck, die Naturschutzfläche “Köterkamp” erreicht zu haben. Am Ende des Feldweges biegen wir nach rechts und fahren gleich wieder links. Wir gelangen auf ein teilweise eingezäuntes Gelände, das aber wohl betreten werden darf.

“Hier geht es nicht weiter”
Wir folgen dem Weg bis wir auf einer Grasfläche stehen. Hm, ob es hier wirklich weitergeht? An einer Art Übergang sehen wir ein Auto stehen. Der Fahrer ist ausgestiegen und steht etwas hilflos neben seinem Kraftwagen. Er schaut uns irgendwie mürrisch an. Einen Moment überlegen wir, ob der Mann vielleicht der Besitzer des Grundstückes ist und uns vom Acker jagen will? “Hier geht es nicht weiter” sagt er in unsere Richtung. Was meint er damit? Ist hier der Weg zu Ende? Wir gehen näher an den Mann heran und er verrät uns, dass sich das Auto festgefahren hat. Dann fragt er uns, ob wir nach Flechtorf wollen. Wir nicken. Er zeigt uns einen imaginären Weg über die Wiese. Wir sollen der Autospur folgen.

Das machen wir auch zunächst. Allerdings verliert sich die Autospur recht schnell. Ein Weg ist nicht mehr zu erkennen und das Gras steht so hoch, dass ein Weiterfahren unmöglich ist. Wir steigen ins nasse Gras ab. Schnell ist uns klar, dass das hier keinen Wert hat. Wir drehen um und schieben das Fahrrad zurück zu dem Punkt, an dem wir den Autofahrer getroffen haben. Na toll, jetzt sind auch noch unsere Füße nass.

Wir fahren zurück zur Straße. Im Vorbeifahren treffen wir nochmals auf den Mann, der uns verwundert anlächelt und fragt, warum wir denn zurück kämen. Wir biegen wiederum rechts in einen Feldweg, haben aber auch hier nicht das Gefühl weiter zu kommen und drehen um. Jetzt ist der Autofahrer wieder neben uns. “Wisst Ihr denn, wo Ihr überhaupt hin wollt?” fragt er nun erstaunt. Wir haben keine Lust auf Erklärungen und antworten deshalb, dass wir “nur so rumfahren”. Damit ist die Verwirrung auf Seiten des Mannes wohl komplett, zumindest deutet sein Gesichtsausdruck diese Interpretation an.

Das Müllerhaus-Café – unser Rettungsanker
Bei diesem nasskalten Wetter wollen wir uns auf keine weiteren Experimente einlassen und kehren deshalb zunächst nach Lehre und von dort aus nach Wendhausen zurück. Im Müllerhaus-Café wärmen wir uns bei Kaffee und Kuchen erstmal wieder auf. Das Lokal ist sehr gemütlich eingerichtet und bietet eine gute Auswahl an Getränken und Speisen. Wir werden sehr freundlich bedient und sind insgesamt überaus zufrieden.

Während wir uns aufwärmen planen wir den Weg der Rückfahrt. Wir fahren Richtung Essehof, biegen vorher in den Wald nach Volkmarode ab. Am Ende des Waldes haben wir einen herrlichen Blick auf die untergehende Sonne über Braunschweig. Durch Riddagshausen erreichen wir wieder das Ringgleis und schließlich unseren Ausgangspunkt. Trotz allem hat uns die 50 km Tour gefallen.

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