Auf schmalen Pfaden und steilen Anstiegen bei Ilfeld

Christina/ Oktober 12, 2021/ Alltagsgeschichten

Wer die Kombination aus sportlicher Herausforderung und spektakulären Ausblicken sucht ist auf dieser Tour genau richtig. Auf schmalen Pfaden und steilen Anstiegen wandern wir rund um Ilfeld. Und ganz nebenbei lassen sich auf dieser Wanderung drei Stempel der Harzer Wandernadel sammeln. Vorlage für unseren Rundweg an diesem Sonntag ist die Beschreibung “Singletrails bei Ilfeld” vom Harzer Bergwald. Wir haben die Tour ein wenig abgewandelt und diesen Track erwandert. Vor drei Jahren bin ich das letzte Mal oberhalb von Ilfeld unterwegs gewesen. Schon damals war ich vom Südharz fasziniert.

Anspruchsvolle Startetappe
Vom Sportplatz in Ilfeld geht es gleich hoch hinaus. Wir wandern auf dem Südharzer Dampflok Stieg, der an diesem Mittag einiges von uns fordert. So steil der Anstieg auch ist, so schön ist er auch. Der Pfad führt uns zunächst zu den Bielsteinen. Bei diesem sonnigen und warmen Herbstwetter ist der Ausblick von den Bielsteinen eine Pracht. Von dem Anblick und dem verlockenden Picknickplatz können wir uns nur schwer trennen, aber wir haben ja noch einiges vor uns.

Nur wenige Meter vom Oberen Bielstein entfernt erreichen wir die Kupfertalsklippe. Hier hätten wir uns eine Informationstafel mit Einzelheiten zur Namensgebung der Gesteinsformation gewünscht, gehen aber leer aus. Unser nächstes Ziel ist der 211 Meter hohe Poppenbergturm. Als wir diesen erreichen ist es schon recht voll hier. Kein Wunder bei dem Wetter. Der Aufstieg über die 177 Stufen auf das freistehende Bauwerk mit Blick auf den Kyffhäuser ist natürlich Ehrensache.

Die große Herausforderung
Unterhalb vom Poppenbergturm genießen wir eine Mittagspause in der warmen Herbstsonne. Über den Brockenblick wandern wir anschließend in Richtung Dreitälerblick. Und dann stehen wir plötzlich vor der großen Herausforderung. Während wir noch völlig entspannt über dies und das plaudern komme ich plötzlich ins Rutschen. Huch, was ist denn das? Vor uns liegt ein richtig steiler Abstieg mit vielen kleinen Steinchen und recht lockerem Untergrund. Hm, damit hatten wir so gar nicht gerechnet. So wählen wir die sichere Alternative am Wegesrand und nutzen das herabgefallene Laub als “Bremse”. Wir kommen sicher unten an. Aber das ist noch nicht alles. Der Pfad wird noch schmaler und steiler. Einmal rutsche ich mit dem rechten Fuss gen Abgrund. Oha, hier ist jetzt wirklich mal volle Konzentration angesagt, das bin ich so vom Harz gar nicht gewohnt. Alle Achtung. Ich denke, diese Wanderung ist nicht wirklich etwas bei Regenwetter – wäre ja auch schade um die herrlichen Ausblicke.

Motorradlärm am Dreitälerblick
Wir kommen zum Dreitälerblick. An dieser Stelle treffen das Brandesbachtal, das Beretal und das Schuppenbachtal aufeinander. Zudem kann man von hier oben auf den Netzkater schauen. Leider wird die Idylle vom Motorradlärm gestört, der sich rund um den Netzkater und eben in den Tälern breit macht. Zum Verweilen oder gar zum Picknick lädt dieser lärmende Ausblick leider nicht ein.

Abenteuerliche Wege auf den Herzberg
Gerade noch denken wir, das Gröbste hinter uns zu haben. Aber wie heißt es so schön, wenn du denkst, du denkst, dann denkst nur, du denkst. Nachdem wir ein Schlammloch gerade einigermaßen trocken hinter uns gelassen haben, wartet linker Hand die nächste Herausforderung auf uns: der abenteuerliche Anstieg auf den Herzberg (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ort im Harz). Oh ja, das geht nochmals richtig in die Waden und die Oberschenkel. Wir mobilisieren unsere letzten Kräfte. An der Bank auf dem Herzberg schnaufen wir einmal tief durch bevor wir das letzte Highlight, die Ilfelder Wetterfahne, erklimmen. Hier genießen wir die schönste Aussicht des Tages. Ilfeld und das umgebende Tal liegen uns zu Füßen.

Auf einer Bank sitzend genießen wir die Vorabendstimmung, das letzte Sonnenlicht und den Stolz, diesen letzten Aufstieg glücklich hinter uns gebracht zu haben. Eine wirklich herausfordernde aber auch sehr schöne Wandertour. Den Weg zurück nach Ilfeld wählen wir über die Burschenklippe. Auch diese Felsen geben nochmals einen schönen Blick auf die Umgebung frei. Unsere letzte Etappe bis zum Sportplatz in Ilfeld verläuft ebenso recht steil.

Um uns für den langen Rückweg nach Braunschweig zu stärken kehren wir im Wirtshaus zum Netzkater ein. Das Gasthaus ist an diesem Sonntagabend gut besucht. Es duftet herrlich nach Rotkraut und Gänsebraten. Letzteres ist für mich als Vegetarierin zwar keine Wahl, aber den Duft kann ich mir zum Abschluss des Tages ja gönnen.

Share
Share this Post