Kaiserwetter über dem Selketal

Christina/ Oktober 11, 2021/ Alltagsgeschichten

Die Meteorologen kündigen Kaiserwetter für dieses Wochenende an: strahlend blauer Himmel, Sonnenschein den ganzen Tag mit milden Temperaturen und das im Frühherbst! Das ideale Ausflugswetter für den Harz. Wir wollen in das Selketal, das neben einer herrlichen Landschaft auch drei Stempel der Harzer Wandernadel bietet: Den IV. Friedrichshammer, die Schutzhütte am Mettenberg und natürlich die Selkesicht.

Romantik auf Tour
Die Romantik-Tour, die wir uns für diesen Samstag ausgesucht haben, ändere ich unterwegs kurzerhand ab. Bei diesem strahlenden Sonnenschein und der guten Sicht müssen wir unbedingt auf die Selkesicht. Von hier aus haben wir nicht nur einen wundervollen Blick über das Selketal sondern auch auf die Burg Falkenstein.

Als wir den Flecken Mägdesprung erreichen und am Carlswerk vorbeifahren, sehen wir, dass das Museum heute geöffnet ist. Wir entscheiden uns für den kurzen Abstecher und sehen uns in dem schönen Bauwerk des Architekten Karl Friedrich Schinkel um. Ein Mitarbeiter gibt uns einen Überblick über die ehemalige Maschinenhalle. Leider dürfen die Maschinen aus Sicherheitsgründen wohl nicht mehr vorgeführt werden. Trotzdem sind sowohl die alten Apparaturen als auch die Architektur sehr sehenswert.

Quittenbier im Waldgasthof
Wir fahren ein Stückchen weiter zu unserem Ausgangspunkt am IV. Friedrichshammer. Direkt am Parkplatz entdecke ich das Schild mit dem verlockenden Angebot: Federweißer, Quittenbier und Gebäck. Wer kann da schon Nein sagen? Die Einkehr nach der Wanderung ist also bereits fest eingeplant.

Kaiserwetter über dem Selketal
Zunächst geht es aber durch den Wald zur Selketalmühle. Zwischen den Bäumen ist es noch sehr frisch, da bin ich über meine dicke Jacke froh. Von der Selketalmühle geht es nach rechts entlang der Selke und durch das sonnendurchflutete Tal in Richtung der Schutzhütte am Mettenberg. Die Luft ist so herrlich frisch und klar an diesem Frühherbsttag. Vom Mettenberg gehen wir ein Stück zurück und biegen dann rechts ab. Jetzt geht es steil bergauf zur Hohen Warte. Dort machen wir erstmal eine genüssliche Pause in der Sonne. Von hier aus sollte es eigentlich zum Schirm weitergehen. Da ich diese Stempelstelle aber eher langweilig finde und das Wetter dafür einfach zu schön ist, planen wir kurzfristig um und gehen zur Selkesicht. Hier werden wir mit einem fantastischen Ausblick über das Selketal und zur Burg Falkenstein belohnt.

Auch hier genießen wir nochmals die Herbstsonne in vollen Zügen und gönnen uns eine weitere Pause. Ach wie gerne wären wir noch länger geblieben. Aber die Zeit drängt sonst schaffen wir unsere Einkehr im Selketaler Waldgasthof nicht mehr. Nun geben wir ein wenig Gas in der Hoffnung es noch rechtzeitig wieder zum Friedrichshammer zu schaffen. Langsam steigt die Sonne immer tiefer und taucht den Wald um uns herum damit in ein immer schöner werdendes Licht. Begleitet von schnatternden Graugänsen, die hoch über uns fliegen und gen Süden zu reisen scheinen, laufen wir zurück. Ein Blick über die Schulter gibt die Sicht auf das Jagdschloss Meiseberg frei, das hoch über dem Selketal auf einem bewaldeten Hügel hockt.

Das war knapp
Wir erreichen den Waldgasthof fünf Minuten vor der Schließung. Die Bedienung wirft einen missmutigen Blick auf uns als wir vorsichtig nach einem Kaffee fragen. Wir reden ihr gut zu und schließlich lässt sie sich dazu erweichen, noch schnell einen Kaffee und ein Bier herauszurücken.

Seelig nehmen wir draußen Platz und freuen uns als uns ein Vogel, ein Zilpzalp?, Gesellschaft leistet. Ich denke, besser hätten wir diesen Tag gar nicht nutzen können, auch, wenn das Selketal mittlerweile kein Geheimtipp mehr zu sein scheint.

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