Corona Tagebuch: Zu Besuch beim Froschkönig

Christina/ Juni 28, 2020/ Alltagsgeschichten

Im Harz lassen sich Sport und Kultur bestens miteinander verbinden. Das beweist unsere Wandertour von Bad Suderode nach Gernrode und der dortige Besuch der Stiftkirche St. Cyriakus. Die 14 Kilometer lange Strecke führt über drei Stempel der Harzer Wandernadel: den Preußenturm, den Anhaltinischen Saalstein und den Försterblick Gernrode. Gegenüber der Stiftskirche entdecken wir das Café „Der Froschkönig“ und das hat es in sich. Manche Gäste fahren, so erfahren wir es vom Nachbartisch, sogar 40 km weit für einen Windbeutel aus der Konditorei!

Entlang der Anhaltinischen-Preußischen Grenze
Wir starten am Kurpark von Bad Suderode, genauer gesagt am Schwedderberg. Hier ist es erstaunlich ruhig. Ich erinnere mich an meinen letzten Besuch hier in 2018. Da saßen wir nach der Wanderung noch auf der Terrasse des Hotels „Am Kurpark“ bei einem schönen Kaffee. In Zeiten von Corona hat hier alles zu. Nur ein paar vereinzelte Leute sind am Behringer Brunnen zu sehen.

Der Weg zum ersten Ziel, dem Preußenturm, ist vom Rathausplatz bestens ausgeschildert. Es ist sehr warm und schwül heute, wir kommen also sofort ins Schwitzen, es geht nämlich erst einmal bergauf. Dafür werden wir am Turm aber auch mit der allerherrlichsten Aussicht über Bad Suderode, Gernrode, Ballenstedt und das nordöstliche Harzvorland belohnt. Und: Wir haben den Ausblick ganz für uns alleine!

Wir folgen der Ausschilderung zum Anhaltinischen Sa(a)lstein und wandern entlang der hoheitlichen Staatsgrenze zwischen dem Herzogtum Anhalt und dem Königreich Preußen. Es geht durch einen herrlichen Eichenwald, der bei den hohen Temperaturen erfrischenden Schatten bietet. Auf historischem Boden und teilweise auf dem „Forstbotanischen Wanderweg“ erreichen wir kurze Zeit später den Anhaltinischen Sa(a)lstein. Hierbei handelt es sich um eine Felsklippe, die den Blick auf das „Kalte Tal“ freigibt. Der Name „Saalsteine“ leitet sich von den spätmittelalterlichen Salbüchern ab, welche ein Besitz- und Leistungsrechtsverzeichnis darstellten.

Achtung: Magersüchtige Wanderinnnen!
Von den Salsteinen gehen wir zunächst Richtung „Bremer Teich“. Leider ist der Försterblick Gernrode, unser nächstes Ziel, nicht offiziell ausgeschrieben. Ein findiger Stempelsammler hat aber netterweise mit Kugelschreiber den Weg zum Försterblick notiert. Fun-Fact am Rande: Am Futtersackweg entdecken wir merkwürdige Hinweisschilder. Es sieht so aus als wären hier Strecken für magersüchtige Wanderinnen markiert. Nun, kurze Zeit später wird das Geheimnis aufgelöst. Es handelt sich um Nordic Walking-Strecken mit drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

Ein kleines Stück müssen wir nun an der Straße entlang und entdecken dabei das Forsthaus Haferfeld, das mittlerweile aber in Privatbesitz ist. Gleich danach geht es wieder in ein schönes Waldgebiet. Wir erreichen eine der schönsten Stempelstellen der Harzer Wandernadel, den Försterblick Gernrode. Von dieser Anhöhe, dem Stubenberg, haben wir einen wunderschönen Blick auf Gernrode und unser nächstes Ziel: die 1000 jährige Stiftskirche Sankt Cyriakus.

Zu Besuch beim Froschkönig
Wir steigen hinab zur Kirche und haben an diesem Tag doppeltes Glück: Zum einen darf die Kirche wieder besichtigt werden und zum anderen schaffen wir es noch kurz vor der Schließung um 16 Uhr. Besonders gut gefallen mir mal wieder der Kreuzgang der Kirche und der dazugehörige Garten. Ich liebe ja diese Oasen der Ruhe.

Als wir die Kirche verlassen entdecke ich das gegenüberliegende Café „Der Froschkönig“. Sogleich regt sich in mir die Kaffeelust, besonders im Anblick des schönen Gartens des Lokals. Auch die Innenausstattung des Froschkönigs kann sich sehen lassen: hier ist alles mit Liebe zum Details eingerichtet.

Im Außenbereich probieren wir dann – anstelle des Kaffees – lieber die selbstgemachte Himbeerlimonade. Und es lohnt sich. Vom Nachbartisch wird uns noch der Windbeutel wärmstens empfohlen. Dieser werde ganz frisch zubereitet, erzählt uns die Dame. Dafür sei sie extra 40 Kilometer weit gefahren! Wir genießen den schönen Blick auf die Stiftskirche und lassen es uns gut gehen. Beim Verlassen des Cafés entdecke ich noch die Auszeichnung zu einem der besten Cafés in Deutschland. Meiner Meinung nach zureckt.

Über den Panoramaweg nach Bad Suderode
Nach dem Kaffeegenuss geht es wieder in Richtung Schweddenberg. Kurz vor dem Wald spielt eine Blaskapelle den Bewohnern des gegenüberliegenden Seniorenheims ein Ständchen und das bei der Hitze! Da ziehen wir den kühlen Schatten der Bäume vor. Über den Panoramaweg geht es, flankiert von herrlichen Ausblicken über Gernrode und Bad Suderode, zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Kurpark.

Mein Fazit: Eine paradiesische Wanderstrecke, die alles bietet, was das Herz begehrt: Bewegung im Grünen, Stempelstellen, herrliche Ausblicke, Kultur und Gaumenfreuden. Besser geht es eigentlich nicht.

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