Wie ernst ist es mit der Unterstützung der Freiheit?

Christina/ Februar 6, 2012/ Philosophisches

Ist Freiheit eine Frage des Geldes oder des Anstands? Nach dem Scheitern der UN-Resolution am vergangenen Freitag und den dafür genannten Gründen, dass China und Russland die wirtschaftlichen Beziehungen zum syrischen Regime wichtiger wären als die täglich zu beklagenden Toten im Freiheitskampf gegen die Assad-Diktatur, ist Unverständnis gegenüber dieser Haltung noch das netteste Gefühl, dass man beiden Staaten entgegen bringen kann.

Alsbald schleicht sich der Gedanke ein, dass weder China noch Russland, letzteres kämpft ja bereits mit Protesten gegen den Despoten Putin, ähnliche Verhältnisse, wie sie derzeit das syrische Regime erlebt, gebrauchen kann. Lange Zeit hatte man sich gut damit eingerichtet, dass das Volk jegliche Unterdrückung schweigend erträgt und plötzlich rücken die Einschläge immer näher. Zuerst zieht sich der Widerstand durch Nordafrika, jetzt ist es der Mittlere Osten, der einfach “genug” hat.

Nichtsdestotrotz sollte man nicht vergessen, dass Syrien für die USA und deren Verbündeten zur “Achse des Bösen” gehörte. Da bleibt die Frage offen, ob das syrische Volk bzw. die Opposition nun den Sprung zur Achse des Guten geschafft hat, denn der Feind meines Feindes ist ja bekanntlich mein Freund und zunächst scheint sich die syrische Opposition auf die “helle Seite der Macht” zu schlagen, indem es einen demokratischen und nicht kommunistischen Weg einschlägt. Den kann man ja erstmal unterstützen, wenn auch in aller Zurückhaltung.

Nur, ist es tatsächlich so, dass man aus den Fehlern der NATO-Intervention in Lybien, auch wenn sie letztlich geglückt ist, gelernt hat oder ist es vielmehr so, dass Syrien mit Russland, China und dem Iran die “besseren” sprich mächtigeren Verbündeten hat? So ganz zu überzeugen vermag der Glaube des “Westens” an den demokratischen Aufbrauch in den arabischen Ländern nicht. Vielleicht, weil er nicht nachdrücklich und rückhaltlos genug vertreten wird. So schnell wird man die zögerliche Haltung Amerikas und Europas, als Mubaraks Stuhl bedenklich wackelte, nicht vergessen. Wie traurig ist man wirklich, dass die Resolution durch die Veto-Stimmen Chinas und Russlands verhindert wurde und wie wirkungsvoll wäre die Resolution letztendlich gewesen? Bislang, dass dürfte unbestritten sein, hat Assad nicht den Eindruck gemacht, als ob ihn halbherzig angedrohte und unausgereifte Drohungen von irgendetwas abhalten könnten. Im Gegenteil.

Unsere Gedanken und unsere Hochachtung sollten derzeit dem syrischen Volk gehören, für seinen unendlichen Mut und seinen Drang zur Freiheit. Eine Tugend, die andernorts nicht zu existieren oder verloren gegangen zu sein scheint.

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