Zu Besuch im Fünfseenland
Hier ist der Deal: Bei einem Kurztrip zum Ammersee bekommt ihr gleich noch vier weitere Seen gratis dazu. Wo das möglich ist? Im sogenannten Fünfseenland in Bayern. Und die Ecke hat es echt in sich. Sowohl Berg- als auch Wasserfans kommen hier voll auf ihre Kosten. Und auch um das leibliche Wohl ist es hier gut bestellt. Mein Tipp: Genießt den wahnsinnigen Sonnenuntergang am Ammersee mit einem pfiffga Beppi im Arm auf der Ammersee Lounge des “Steg 32”.
Vier Tage im Paradies
Zugegeben: die Anfahrt aus Deutschlands Norden in Fünfseenland ist wahrlich kein Katzensprung. Wir haben Glück und kommen weitestgehend ohne Stau pünktlich zum Sonnenuntergang am Ufer des Ammersees an. “Wow” ist alles, was zunächst in unseren Köpfen herumschwirrt beim Anblick von Bergen und See. Wir erwischen zudem das Traumwetter schlechthin. Haben wir unterwegs noch mit Nebel gekämpft, so empfängt uns hier ein strahlend blauer Himmel und eine gut gelaunte “Party-Szene”, die sich zum Stelldichein am Wasser verabredet hat. Nach einem kurzen Uferspaziergang haben wir schnell die “Getränkehütte” unserer Wahl gefunden, sitzen mit zwei guten Tropfen verträumt am Rand des Sees und staunen über das Panorama. Noch denken wir, dass es einfach nicht besser geht. Am darauffolgenden Tag werden wir aber eines Besseren belehrt.
Das Kloster Andechs
Gleich am nächsten Morgen wird ein Jugendtraum wahr: wir wandern zum Kloster Andechs. In meiner Teeniezeit war das Andechser Starkbier das Kultgetränk bevor es in die Disse ging. Schon damals wollte ich mit einer Freundin die Klosterbrauerei besuchen. Dazu ist es leider nie gekommen. Nun musste ich ganze 34 Jahre darauf warten. Aber, das Warten hat sich gelohnt. Und da bekanntlich vor der Belohnung der Schweiß steht, verbinden wir den ganzen Spaß mit einer herrlichen Wanderung durch den goldgelben Herbstwald.
Wir starten am S-Bahnhof in Herrsching und gehen über die Seestraße bis nach Seefeld. Dort gehen wir zum Schloss hoch und sehen uns ein wenig um, bevor wir im Wald Richtung Kloster Andechs verschwinden. Dabei umrunden wir – en passant – den Pilsensee, das zweite Gewässer im Fünfseenland.
Wir wandern an einem Bach entlang, schlagen uns ein wenig durch’s Unterholz und da kommt er auch schon in Sicht: mein Sehnsuchtsort aus Jugendtagen. Die Aussicht könnte bayerischer nicht sein: stahlblauer Himmel, Sonnenschein, eine bayerische Kirche und a guats Bier. In der Klosterschänke herrscht schon buntes Treiben. Klar, wir sind nicht die einzigen Bier- und Brezn-Fans. Nach einem ausgiebigen Sonnenbad auf der Terrasse und einer ordentlichen Stärkung geht es durch das schöne Kiental zurück nach Herrsching. Und jetzt kommt’s. Heute erleben wir einen noch schöneren Sonnenuntergang als tags zuvor. Ist das überhaupt möglich, fragen wir uns?
Den pfiffiga Beppi im Arm
Wir entscheiden uns für die Lounge des Restaurants Steg 32. Von hier aus haben wir einen Logenplatz auf den See und das atemberaubende Farbenspiel der Sonne, je weiter diese im Wasser versinkt. Es ist kühl geworden und so gönnen wir uns neben einer kuscheligen Decke einen “pfiffiga Beppi” um uns aufzuwärmen. Dieser Beppi ist ein Bio-Kräutertee mit Ingwer-Orange-Zimt-Geschmack und schmeckt sehr lecker.
Buchheim Museum der Phantasie
Am nächsten Tag schwingen wir uns auf die Drahtesel. Und da es hier doch etwas hügeliger zugeht als zuhause, entscheiden wir uns für ein E-Bike. Ich habe zuvor noch nie auf so einem Ding gesessen und muss nun zugeben, dass die elektrische Unterstützung hier schon willkommen ist. Von Herrsching geht es an den Starnberger See. Wiederum erwischen wir einen fantastischen Tag. Einen ersten Stopp machen wir am Museum der Phantasie, das direkt am See liegt.
Nach einer Getränkepause geht es weiter in den Bernrieder Park. Den ganzen See wollen wir heute nicht umrunden und entscheiden uns deshalb Richtung Tutzing und Feldafing zu fahren. In Feldafing radeln wir zur Roseninsel. Naja, nicht ganz, da die Fähre um diese Jahreszeit nicht mehr übersetzt. Von hier aus geht es zunächst steil bergauf in Richtung Kloster Andechs, das wir diesmal aber rechts liegen lassen. Gerade als der Regen einsetzt erreichen wir unseren Ausgangspunkt Herrsching.
In Herrsching residieren wir übrigens im Chalet am Kiental, das ich sehr empfehlen kann. Neben sehr schön eingerichteten Zimmern gibt es ein gutes Frühstück und viel Gastfreundschaft. Zum Essen kann ich euch den Seehof Herrsching ans Herz legen. Für meine Begriffe gibt es hier authentische bayerische Küche zu wirklich guten Preisen. Mein Tipp: Probiert die Fischplatte. Ein Gedicht!
Blasmusik beim Augustiner am Wörthsee
Am letzten Tag zieht es uns vor der Abreise an den Wörthsee. Hier hat der Rotary-Club mal etwas wirklich Sinnvolles getan und einen Rundkurs um den See angelegt. Die Strecke ist sehr schön und bietet tolle Aus- und Einblicke rund um das Leben am See. Nur so viel sei verraten: Hier stehen viele Grundstücke zum Neidischwerden.
Ganz zünftig schließen wir diesen Vormittag beim Augustiner am Wörthsee ab. Untermalt mit Blasmusik genießen wir ein letztes Vesper und den Blick auf den See bevor wir uns auf den langen Heimweg in den Norden machen. Ich bin mal wieder begeistert von der schönen Landschaft in Bayern und dem sehr leckeren Essen. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.