Flechtingen: Vom Kuhdorf zum Kurort

Christina/ Juli 18, 2021/ Alltagsgeschichten

An diesem Sonnabend zieht es uns in den Börde-Kreis nach Flechtingen. Dort warten neben dem schönen Wasserschloss und der Hafenbar zwei schöne Cafés mit Außenterrasse und eine goldene Kuh auf uns. Das golden angemalte weibliche Rind am Ortseingang symbolisiert den Wandel Flechtingens vom Kuhdorf zum Kurort. Auf dem Weg zur Wanderung machen wir zuvor noch an den Barockgärten des Schlosses Hundisburg und am Landschaftspark Althaldensleben halt. Zusammen mit der Wanderung auf dem Flechtinger Höhenzug erleben wir insgesamt einen sehr sonnigen und abwechslungsreichen Tag, nicht weit von unserem Braunschweiger Domizil. Es muss halt nicht immer Harz sein.

Gartenträume in Hundisburg
Weder der Barockgarten von Hundisburg noch der Landschaftspark von Althaldensleben waren mir bislang ein Begriff. Das hat sich an diesem Sonnabend zum Glück geändert. Das Schloss Hundisburg mit seinem Barockgarten ist definitiv einen Besuch wert. Die Anlage scheint auch bei Brautpaaren sehr beliebt zu sein, gleich zwei Hochzeitsgesellschaften befinden sich an diesem Tag auf dem Gelände. Zu dem Schloss- und Gartenkomplex gehört auch eine eigene Brauerei, die mit verschiedenen Biersorten beeindruckt. Aufgrund von Corona sind die Besichtigungsmöglichkeiten derzeit eingeschränkt.

Im Anschluss an den Rundgang durch den Barockgarten wollen wir noch einen Abstecher zum Landschaftspark Althaldensleben machen, der im Grunde genommen neben dem Schloss liegt. Das Parkgelände gehört zum ehemaligen Kloster Althaldensleben. Auf dem Schwanenteich der Grünanlage können wir eine Entenmutter mit ihren Jungen beim Schwimmenlernen bewundern. Leider drängt die Zeit schon etwas, sodass wir nur kurz verweilen und dann nach Bodendorf aufbrechen.

Der Griff zum Zeckenspray
In Bodendorf nimmt unsere heutige Wanderung durch den Flechtinger Höhenzug direkt am ehemaligen Schloss ihren Ausgang. Sowohl das Schloss selbst als auch die Schlosskirche können leider nicht besichtigt werden, da sich beides im Privatbesitz befindet.

Mit unseren Handys als Navigationsgerät bewaffnet starten wir an den Bodendorfer Teichen und gehen über einen Feldweg in den Wald hinein. Wir kommen an Weizenfeldern und blühenden Kornblumen vorbei, die so ein tiefes Blau aufweisen, dass sich nicht nur die Bienen und Schmetterlinge angezogen fühlen. Im Wald treffen wir zunächst auf einen gut ausgebauten Weg, der aber schnell ins Nirwana führt. Während uns die freundliche Stimme des Navigationsgerätes noch darauf hinweist, dass wir von der Route abgekommen sind, befinden wir uns bereits mitten im hohen Gras. Einen herannahenden Radfahrer fragen wir nach dem Weg zum Teufelsküchenberg, den wir überqueren wollen. Er rät uns einfach geradeaus zu gehen. Diese Aussage lässt sich zwar erst gut an, plötzlich ist aber kein Weg mehr zu sehen. Ein Blick auf das Handy zeigt uns, dass der richtige Weg ganz in der Nähe ist. Komisch. Ich greife mal lieber schnell zu meinem Zeckenspray, schließlich lauern diese scheußlichen „Blutsauger“ überall.

Wo ist die versteckte Kamera?
Wir bewegen uns wirklich buchstäblich in der Pampa und es ist weit und breit kein Weg zu sehen, obwohl die liebliche Stimme aus dem elektronischen Gerät weiterhin behauptet, dass wir richtig sind. Nee, das ist doch hier ein Fall für die versteckte Kamera oder? Als wir schon fast aufgeben und zum Auto zurückgehen wollen, treffen wir endlich wieder auf einen ausgebauten Waldweg und zwei Radfahrer. Die beiden erklären uns, dass wir einfach nur geradeaus gehen müssten, um an unser Ziel zu kommen.

Der weitere Weg nach Flechtingen ist zwar nicht besonders spannend oder abwechslungsreich, aber immerhin müssen wir uns bei den Temperaturen nicht mehr durch die Büsche schlagen. Nach knapp einer Stunde und fünfundvierzig Minuten erreichen wir unseren Zielort. Jetzt bin ich wirklich überrascht. Von der Landstraße gelangen wir zunächst in ein Wohngebiet und von dort in einen ausgedehnten Stadtpark mit einem See und Tretbootverleih.

Die goldene Kuh von Flechtingen
Am Schloss- und Kurpark steht sie, die goldene Kuh von Flechtingen. Sofort fällt mir die Bibelepisode des Tanzes um das goldene Kalb ein. Nun ich nehme mal an, dass es bei diesem lebensgroßen Tier aus Acrylglas mit goldfarbener Bemalung um etwas anderes geht. Und richtig die nebenstehende Informationstafel sagt uns, dass die Skulptur ein Symbol für die Wandlung des Ortes vom Kuhdorf zum Kurort sei. Na bitte, von dem, was wir vom Ort sehen können, scheint diese Transformation gelungen zu sein.

Wir laufen bis zum anderen Ende des Schlossteichs, um einen näheren Blick auf das Wasserschloss zu werfen. Leider kann die Anlage nicht besichtigt werden, so bleibt uns nur der Blick über den Zaun. Nun schauen wir uns nach einem Plätzchen für unsere trockenen Kehlen und unsere leeren Mägen um. Zum Glück gibt es direkt am See zwei schöne Cafés mit Außenterrassen. Im Restaurant Seeblick lassen wir uns nieder. Hier genießen wir neben dem Blick auf den See und das Schloss ein kühles Blondes und einen Teller Pommes Frites. So gestärkt treten wir nach einer Stunde den Rückweg nach Bodendorf an. Die Wanderung durch den Flechtinger Höhenzug beläuft sich als Rundweg auf knapp 18 Kilometer. Die Querfeldeintour vom Nachmittag sparen wir uns aber auf dem Heimweg.

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