Der Maler Horst Schmidt und dazwischen “Schräge Typen”

Christina/ Oktober 22, 2021/ Kultur

Das Oeuvre von Horst Schmidt ist seit gestern in den beiden Kemenaten zu sehen, am Eiermarkt und an der Hagenbrücke. Und mittendrin, so zumindest in der Jakobs-Kemenate, prangen “Schräge Typen” in Form des letzten Abendmahls 4 von Marina Schmiechen. Eine Reminiszenz ihrer Ausstellung, die in 2019 zu sehen war. Zur Ausstellungseröffnung hat die Stiftung Prüsse an diesem Donnerstag in die St. Martini Kirche eingeladen.

Es beginnt in der St. Martini Kirche
Einigen dürften noch die vergangenen Monate der Enthaltsamkeit in den Knochen stecken. Sowohl die Anzahl der geladenen Gäste als auch die frohen Gesichter deuten darauf hin, dass öffentliche Veranstaltungen immer noch als etwas Besonderes geschätzt werden. Durch den Abend führt der Bildhauer Magnus Kleine-Tebbe, der auch erste Grußworte spricht. Musikalisch wird die Vernissage vom Musiker Eugen Wall begleitet, der, so verrät ein Blick auf meinen Sitznachbarn, nicht den Geschmack eines jeden Zuhörers trifft.

In das Werk und die Stationen des Malers Horst Schmidt führt Frau Dr. Regine Nahrwold das Publikum ein. Wer den Worten Nahrwolds aufmerksam folgt, wird ihre Betonungen wie “immer wieder Quitten”, “ausführliche Darstellung von Wassergläsern” und “Orientierung an Giorgio Morandi” beim Betrachten von Schmidt’s Bildern nachvollziehen können.

Im 17. Jahrhundert, so erfahren wir noch, kam die Kunsttradition des Stilllebens zunächst in den Niederlanden auf. Der Begriff leitet sich vom niederländischen »still leven« (stilles Leben) ab. Und genau um diese Kunstrichtung handelt es sich bei der Retrospektive von Schmidt’s Bildern, die in den beiden Kemenaten noch bis zum 31.12.2021 zu sehen ist.

Dreidimensionalität
Nachdem Schmidt seine Ausstellung eröffnet und sich das Publikum an Erfrischungsgetränken und kleinen Knabbereien erfreut hat, geht es hinüber in die Jakobs-Kemenate. Was mich an den Bildern des Künstlers überrascht hat ist die Dreidimensionalität einzelner Werke. Hier scheinen die Früchte und haushaltsnahen Gegenstände im Raum zu stehen. Die Bilder zeichnen sich ingesamt nicht durch eine große Motivbreite aus, es ist wohl eher die Variationsbreite des Grundthemas die an dieser Stelle entscheidend ist.

Und dazwischen “Schräge Typen”
Definitiv kommt man am Eyecatcher in der Mitte des Raumes nicht vorbei. Unerwartet stehe ich plötzlich ein paar bekannten Gesichtern gegenüber. Da sind zum Beispiel Lady Gaga, Andy Warhol, Salvador Dalí, Coco Chanel und John Lennon. Wir betrachten das “Letzte Abendmahl 4” von Marina Schmiechen, die für ihre Skulpturen, die “Schrägen Typen” bekannt ist.

Wir lassen den künstlerisch anregenden Abend bei einem Glas Wein in der Hotelbar des Steigenberger stilvoll ausklingen und freuen uns bereits heute auf die nächste Ausstellungseröffnung der Stiftung Prüsse.

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