Schneesturm, Desinfektionsbad, kaputte Benzinleitung: Die Reise nach Ägypten

Christina/ November 21, 2009/ Alltagsgeschichten

„Mit dem Auto nach Ägypten? Im Winter? Seid Ihr verrückt?“ Den Satz hörten wir oft, als wir im Februar 1996 Richtung Ägypten aufbrechen. Zugegeben, was uns auf der Reise genau erwarten würde, wußten wir auch nicht. Aber wir waren jung und – nein, wir brauchten das Geld nicht! Aber das Abenteuer einer 3-wöchigen-Landesdurchquerung reizte uns schon sehr. Und wann, wenn nicht zur Studentenzeit, hat man Gelegenheit zu einer solchen Autotour?

Gestartet sind wir zunächst in Bremen, unserem Studienort. Von dort ging es in Michaels Heimat (mein damaliger Komillitone): Das schöne Schwabenländle. Dort sammelten wir noch einen Freund von Michael ein. Tilman war dann der Dritte im Bunde. Der kleine 106er Peugeot war berstvoll, so dass ich als Kleinste die meiste Zeit hinten verbringen musste, zwischen Koffern und Taschen.

Trotzdem hatten wir jede Menge Spaß. Was schon auf der Fahrt nach Österreich damit anfing, dass uns ein Schneesturm überraschte und Michael mitten in der Nacht die Schneeketten aufziehen musste! Am nächsten Morgen wachte ich in Ungarn auf. Dort mussten Michaels Handschuhe und sein Tankdeckel (beim Tanken aufs Dach gelegt!) dran glauben. Sie waren quasi vom Winde verweht. Als uns die Polizei anhielt, merkten wir auch noch, dass Michael beim McDonald’s Stop am Morgen seine Autopapiere liegen gelassen hatte!

Zugegebenermaßen ein schwieriger Start. Aber es wurde besser! Rumänien war doch noch recht gruselig und ich hätte nicht geglaubt, dass wir die Fahrt durch die Kapaten schaffen würden. Die Achsen des kleinen Autos ächzten doch verdächtig! Naja und leider fuhr die Fähre nach Bulgarien dann auch nicht ganz so oft wie es der ADAC behauptet hatte! Nach einer etwas unruhigen Nacht am Autofähren-Anleger ging’s dann aber am nächsten Morgen rüber nach Bulgarien. Dort sollten wir für die Fahrt durch ein „Desinfektionsbad“ (auf deutsch: durch die Dreckbrühe) 5 DM (nee, nicht in LEW) bezahlen. Naja, der Gesichtsausdruck des bulgarischen Grenzbeamten war schon SEHR überzeugend!

Über Bulgarien ging es weiter in die Türkei. Dort verbrachten wir in Istanbul und in Kappadokien ein paar sehr schöne Tage bevor es weiter nach Syrien ging. Zunächst stoppten wir in Aleppo. Die Stadt erreichten zum Ende des Ramadans, wo das Aid-al-Fitr gefeiert wird. Leider waren nur Männer auf den Straßen, die ausgelassen feierten. Was für eine blonde Frau, wie mich, ganz schön anstrengend sein kann!

Syrien verließen wir nach ein paar Tagen dann in Richtung Jordanien. Das Land kam uns unglaublich aufgräumt, sauber und liebenswürdig vor (was nicht heißt, dass uns Syrien nicht gefallen hat!). Auch in Jordanien blieben wir ein paar Tage. Dann brachte uns die Fähre nach Ägypten. Durch den Sinai ging es dann nach Kairo – der Endstation unserer unglaublichen Reise!

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