Marienteichbaude: DIE Männerfalle im Harz
Von wegen Pigalle ist die große Männerfalle (mitten in Paris)! Eine viele größere Männerfalle steht mitten im Harz, an der Marienteichbaude. Davon konnten wir uns gestern bei einer herrlichen Winterwanderung im ersten Schnee dieses Jahres selbst überzeugen. Der Harz ist auch im Winter ein tolles Wandergebiet. Erst gestern habe ich mich wieder erneut so derbe in das Mittelgebirge verliebt, ich glaube das ist fast obsessiv. Und dabei hätte ich beinahe absagen müssen.
Strömender Regen
Als ich am Sonntagmorgen aufwache schaue ich auf meine Wetter-App. Eigentlich nur rountinemäßig, da für diesen dritten Advent gutes Wetter angesagt ist. Ich bin geschockt, die App zeigt mir an, dass es regnet. Ich schaue aus dem Fenster und tatsächlich, es gießt in Strömen. Noch bin ich nicht alarmiert, ich habe ja noch etwas Zeit. Ich mache mir erstmal einen Kaffee und ziehe mich an. Dann wird es langsam eng. Es ist kurz vor halb zehn, in spätestens fünf Minuten muss ich los. Ich werde nervös, überlege abzusagen. Und dann passiert das Wunderbare: zwei Minuten vor Abfahrt hört es auf zu regnen – yuhu! Das ist ein Zeichen, das wird ein guter Tag.
Glitzender Schnee, strahlender Sonnenschein
Von Seesen fahren wir über Clausthal-Zellerfeld Richtung Torfhaus. Je höher wir kommen, desto weißer wird die Landschaft. Toll, Schnee zum dritten Advent und dazu die anheimelnde Atmosphäre des vorweihnachtlichen Harzes. Mein Herz schlägt höher. Wir erreichen den Parkplatz an der Marienteichbaude. Dort treffen wir auf unsere Mitwanderer – quasi das Harzer Rat Pack! Wir wollen die Skidenkmal-Bank-Runde gehen. Wir starten die Tour unbeabsichtigt ein wenig anders und gehen zunächst zum Bastebornplatz. Da steht auch das Sonnenstübchen und das macht seinem Namen alle Ehre, denn es scheint tatsäch die Sonne auf die Holzbude. Ach, wenn jetzt noch jemand einen Espresso reichen würde, wäre das Glück perfekt. Aber die Schneelandschaft und das rauschen der Baste, die später in die Radau übergeht, sind allein schon ein Quell der Freude.
Ein Denkmal für Sportsfreunde
Wir erreichen schließlich die Stempelstelle Nr. 19 – das Skidenkmal. Das Monument wurde 1921 vom Skiclub Braunschweig für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Sportfreunde errichtet. Wir machen hier eine kleine Pause, genießen mitgebrachten Stollen und Mandarinen. Auch der Rückweg hat einiges zu bieten: Wir gehen nochmals entlang an der Radau und haben aufgrund des tiefen Sonnenstandes das Gefühl in einem Märchenwald zu sein. Wir lassen die Atmosphäre auf uns wirken. Zum Schluss erreichen wir den künstlich angelegten Marienteich. Im Marienbruch entspringt der Marienbach, der den Stausee speist. Wir genießen den Blick über den See und freuen uns schon auf die Kaffeezeit in der Marienteichbaude.
Die Männerfalle
Und da begnetet sie uns: Die Männerfalle in Form einer Jägermeisterflasche. Ach, denke ich, das reicht also aus, um einen Mann in die „Falle“ zu locken? Eine Flasche Jägermeister, das ist alles? Hm, fast hätte ich gedacht, dass das Wilkatzengehege auf dem Gelände noch verlockender ist. Aber wer weiß, vielleicht erscheint den meisten Männern ein Fläschen Jägermeister weniger gefährlich zu sein, als die Begegnung mit einer echten Wilkatze – grrrr.
Wie dem auch sei, wir lassen den Nachmittag ganz gemütlich in der Baude bei Kaffee und Kuchen ausklingen. Ein sehr schöner dritter Advent.