Gifhorner Heide: Das Knabbern der Heidschnucken

Christina/ September 14, 2021/ Alltagsgeschichten

Ich bin mal wieder in der Heide unterwegs. Diesmal sind das Viehmoor und der Gifhorner Ortsteil Winkel dran. Das Highlight der Wanderung ist die Begegnung mit dem Schäfer Carlo Laser, der die eine oder andere Geschichte über Heidebesucher auf Lager hat. Wenn Carlo aus dem Nähkästchen plaudert hört man gerne zu, schließlich ist das ein ganz sympathischer und bodenständiger Zeitgenosse. Mein Entspannungstipp: Lauscht einfach den Heidschnucken beim Abknabbern der Calluna vulgaris zu!

Wo geht es denn los?
Zwischen Ribbesbüttel und Leiferde liegt das Viehmoor. Hier muss unsere Wanderung irgendwo starten. Trotz GPS-Track auf dem Handy klappt es manchmal nicht sofort mit der Anfahrt des Ausgangspunkts. So nehmen wir eine Abbiegung rechts zu früh und landen auf einem Feldweg, der ins Nirgendwo führt. Also, Rückwärtsgang rein und nächster Versuch. Beim zweiten Mal klappt’s bekanntlich besser. Diesmal landen wir direkt am Parkplatz zum Viehmoor.

Wir folgen zunächst dem Forstweg und gehen entlang der Aller. Nach einer Weile kommen wir an einen alten Schafstall und kreuzen den Hermann Lönsweg. An dieser Stelle wurden zwei Steine aufgestellt, die die weitere Marschrichtung anzeigen. Wir bewegen uns in Richtung Heidesee.

Fata Morgana in der Heide
Und dann passiert das Unglaubliche. Wir erreichen die Gifhorner Heide, die noch blüht. Und völlig unvermittelt und unverhofft zeigt sich uns ein wohl fast kitschig wirkendes Heimatbild: Heidschnucken mit ihrem Schäfer. Der Anblick strahlt so viel Ruhe und natürliche Schönheit aus, dass ich fast vor Begeisterung aufschreien möchte. Diesen Augenblick muss ich unbedingt festhalten. Nachdem ich mit der Fotoausbeute einigermaßen zufrieden bin gehen wir näher an die Tiere heran. Da hören wir plötzlich ein merkwürdiges Knackgeräusch. Das sind die Heidschnucken, die dieses Geräusch beim Abfressen der Heide erzeugen. Ich lausche kurz und merke wie die Entspannung einsetzt.

Wir kommen mit dem Schäfer, Carlo Laser sein Name, ins Gespräch. Carlo macht einen sehr sympathischen und entspannten Eindruck. Schnell wird deutlich, dass er schon viel in seinem Schäferleben gesehen hat. Ich frage ihn, ob die Besucherzahlen in der Coronazeit zugenommen haben. “Oh ja”, sagt er, “es war hier so voll, dass ich nur morgens um 5 Uhr mit den Tieren in die Heide gegangen bin.” Aber das ist nicht alles. Laser ist auch dafür da, darauf zu achten, dass die Besucher der Gifhorner Heide nicht die vorgesehenen Wege verlassen. Schließlich handelt es sich um ein Naturschutzgebiet mit entsprechenden Auflagen. “Viele scheinen das aber nicht zu wissen”, so vermutet der Schäfer. Aber auch außergewöhnliche Zeitgenossen laufen Laser immer wieder über den Weg. “Da war hier vor Kurzem eine junge Frau im kurzen Kleid und mit recht üppigen Maßen gewesen. Die hat hier rumgeturnt und Fotos von sich machen lassen. Naja”, sagt er nachdenklich, zeigt dabei auf seine Körpermitte und schmunzelt, “ich bin ja auch dick. Aber ästhetisch war das nicht.”

Auf seine Schäferhündin angesprochen teilt Laser uns mit, dass sie ein ganz liebes Tier sei, aber es halt nicht leiden kann, wenn sich Besucher von hinten nähern und sie von hinten anfassen. Das würde sie zubeißen. Verständlich, wie ich finde. Nach dem Plausch aus dem Nähkästchen verabschieden wir uns freundlich. Ich werfe noch einen Blick auf die herrliche Umgebung, dann ziehen wir weiter in Richtung Heidesee.

Laubfärbung im Gifhorner Wald
Wir passieren zunächst den Heidesee, kommen am Allerkanal vorbei und erreichen dann den Stadtteil Winkel. Hier gehen wir ein Stück auf dem Naturlehrpfad und biegen wieder in den Wald ein. An dieser Stelle stoßen wir auf die ersten Laubfärbungen. Zunächst ist es ein Ahornbaum, der die ersten leuchtend roten Blätter präsentiert. Später im Wald kommen wir an eine Stelle, wo die bunten Blätter wie Girlanden um die Baumstämme herum gewickelt sind. Ein toller Anblick. Es wirkt fast weihnachtlich.

Zum guten Schluss erreichen wir das Viehmoor. Auch hier befindet sich ein schöner Rastplatz mit Tischen direkt am Wasser. Wir legen ein kurzes Rastpäuschen ein bevor wir die letzten Meter zum Auto zurücklaufen.

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