Corona-Tagebuch: Silvester 2020 mit Wilhelm Busch

Christina/ Januar 1, 2021/ Kultur

Silvester 2020 ist genauso anders wie der Rest des Jahres. Wandern statt Party ist das heutige Motto. Wir haben uns den Wilhelm-Busch-Rundweg rund um Mechtshausen als Silvestermarsch herausgesucht. Das Wetter spielt mit: ab und zu kommt die Sonne raus, später erleben wir leichtes Schneegrieseln. Nach der Wanderung besuchen wir noch das Kloster Brunshausen und die Altstadt von Bad Gandersheim.

Ein Bauerncafé in Wolperode
Wir treffen uns in Wolperode an der Kirche. Gleich gegenüber liegt das einladende Bauerncafé der Familie Sprengel. Hier wären wir nach unserem Ausflug gerne eingekehrt, aber natürlich ist das Lokal geschlossen, so wie vieles in dieser Zeit.

Mit dem Einstieg in den Wilhelm-Busch-Wanderweg tun wir uns anfangs schwer. Es soll zunächst zum Sportplatz in Ackenhausen gehen. Wo der wohl sein mag? Wir wenden uns an den ortskundigen Postboten und erreichen unsere erste Etappe nach wenigen Minuten. Im Ort entdecken wir ein Schild mit einem roten Wandermännchen. Hm, sieht nicht wie Wilhelm Busch aus. Aber immerhin, das Männchen wandert. Kann also nicht ganz falsch sein. Wir folgen dem Schild mit der Figur und erreichen die Straße “An der Wanne”. Ab hier geht es hinauf in den Wald. Jetzt sehen wir sowohl die ersten Wegweiser und Schilder als auch die rot-weiße Markierung des Rundweges zwischen Wolperode und Mechtshausen.

Ein Hai im Wald
Nach einer Weile erreichen wir den Brunshäuser Hai. Hier machen wir eine kurze Pause. Es gibt eine Informationstafel über die wir erfahren, dass der Begriff “Hai” der volkstümliche Ausdruck für Hagen ist. Hagen bezeichnet eine eingezäunte Stelle im Wald. Das Kloster Brunshausen hatte hier einst einen Forstbesitz, später wurde aus dem Gelände eine Weide, eben dieser Hagen bzw. Hai.

Wo ist die Burgruine Wohlenstein?
Bis jetzt ist alles rund gelaufen, aber nun scheint uns das Wanderglück zu verlassen. Zwischenzeitlich habe ich unsere Irrungen und Wirrungen aus den Versatzstücken des Weges rekonstruiert und unseren Denkfehler entdeckt. Tatsächlich haben wir an einer Stelle eine falsche Entscheidung getroffen. Nach unserer Pause folgen wir der rot-weißen Markierung nach links und kommen an einem Weg oberhalb von Mechtshausen aus dem Wald. Gedanklich haben wir uns bereits auf die Burgruine Wohlenstein eingeschossen und vernachlässigen somit den Abstecher nach Mechtshausen entlang des Wilhelm-Busch-Pfades. So verpassen wir leider den Blick auf das Haus des Dichters.

Wir fragen zwei Spaziergänger nach dem weiteren Weg. Diese erklären uns, dass es geradeaus und dann nach links nach Mechtshausen gehe und später dann hoch zur Burguine. Diese Variante wäre richtig gewesen. Stattdessen entscheiden wir uns aber für den steileren Weg direkt zu Burg in dem Glauben, anschließend nach Mechtshausen abzusteigen. Wir nehmen also den steilen Anstieg, gehen an der nächsten Kreuzung aber nach links und nicht nach rechts. Plötzlich stellen wir fest, dass wir wieder am Brunshäuser Hai und somit im Kreis gegangen sind. Na, prima. Wir gehen schon etwas entmutigt zurück, treffen aber nochmals auf ein Pärchen und fragen erneut nach dem Weg zur Burg.

Wir folgen dem Steig nun nach rechts und sehen eine Ausschilderung. Allerdings scheint das Schild umgefallen zu sein, so dass wir erneut die falsche Abbiegung wählen. Oh Mann, jetzt nervt es langsam. Aber, wir geben nicht auf. Wir starten einen letzen Versuch und erreichen schließlich die Burgruine, von der nur noch der Bergfried zu sehen ist.

Sekt, weil er schmeckt
An der Ruine liegt eine sehr schöne Wanderhütte, die kommt uns gerade recht. Wir packen unsere Piccolos aus und stoßen auf das neue Jahr an. Zwar ist es erst früher Nachmittag, aber da wir uns am Abend nicht sehen werden, ist dieser gemütliche Platz genau das richtige, um ein bisschen innezuhalten und vorzufeiern.

Nach einer ausgiebigen Pause geht es durch den Wald hinunter nach Bilderlahe. Von dort folgen wir dem Pfad nach rechts bis zur Hebersiedlung. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis wir die Schutzhütte oberhalb von Wolperode und wenig später unseren Ausgangspunkt erreichen.

Kloster Brunshausen
Auf dem Rückweg nach Seesen gönnen wir uns noch zwei Abstecher. Sowohl das Kloster Brunshausen als auch die Altstadt von Bad Gandersheim liegen am Weg. Das Kloster ist besonders für sein Café und seinen Skulpturenweg bekannt. Das Café ist ja leider geschlossen, dafür werfen wir einen Blick auf Bernhard Lönings Skulpturen. Es lohnt sich auf jeden Fall, in besseren Zeiten noch einmal wieder zu kommen.

Unser nächstes Ziel ist der Marktplatz von Bad Gandersheim, bekannt für seine Stiftskirche und den Marktplatz, auf dem jährlich die Bad Gandersheimer Domfestspiele stattfinden, bis auf 2020.

An diesem Silvesternachmittag ist kaum jemand unterwegs, sodass wir die Pracht der renovierten Fachwerkhäuser für uns ganz alleine haben. Was für ein gelungener Ausklang eines anstrengenden Jahres.

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