Rundwanderweg bei Timmenrode: Fotosession im Zickenstall
Auch Ziegen und besonders Zicklein sind kleine Showstars, das hatte ich bereits auf Mallorca gelernt. Zum einen macht es Spaß, die niedlichen Hornträger bei ihren ersten Geh- und Trinkversuchen zu beobachten. Zum anderen ist es gut für das eigene Gemüt, immer mal wieder aus dem Coronastress herauszutreten und die Schönheiten der Natur zu genießen. Der Rundwanderweg zwischen Timmenrode, Cattenstedt und Wienrode bietet dazu viel Gelegenheit. Und wem die neun Kilometer lange Strecke zu kurz ist, der kann die Tour über die Kammstrecke auf dem Küsterberg Richtung Thale verlängern. So haben wir es jedenfalls gemacht.
Eine Allee mit Obstbaumblüte
Wir parken auf dem Sportplatz an der Teufelsmauer, nun, wir versuchen es wenigstens. An diesem zwar sonnigen aber sehr kalten Sonntag ist der Parkplatz bereits voll. Wir weichen aus und stellen unser Auto direkt am Vereinsheim ab. Die Teufelsmauer ist immer ein beliebtes Wander- und Stempelziel, in Coronazeit wohl umso mehr.
Christian hat uns für den heutigen Tag eine Rundwanderung um Timmenrode herausgesucht, die uns u.a. zur Obstbaumblüte führt. Von Timmenrode geht es zunächst auf einem schmalen Pfad durch die blühenden Kirschbäume. Meistens fällt der Höhepunkt der Blütezeit auf Mitte April und dauert maximal zehn bis vierzehn Tage – je wärmer es ist, desto schneller ist die Blütezeit vorbei. Spätestens Anfang Mai ist der Blütentraum dann ausgeträumt.
Sehnsucht nach der Vergangenheit
Wir wandern durch das Hasental und erreichen zunächst Cattenstedt. Hier entdecken wir das Rittergut Cattenstedt. Ach wie schön wäre jetzt hier eine kurze Einkehr mit Kaffee und Kuchen. Der Gedanke lässt uns kurz nostalgisch werden. Die Suche nach dem richtigen Weg lenkt uns aber sogleich ab. Wir entdecken die St. Martin-Kirche von Cattenstedt und ein paar weitere schöne alte Gebäude.
“Am Teichkopf” biegen wir links ab und gelangen über einen schönen Feldweg in das Herz von Wienrode. Auch hier erwartet uns wieder Idylle pur. Aber wie geht es weiter? Zunächst folgen wir der Ausschilderung nach links, merken aber nach kurzer Zeit, dass uns dieser Weg wieder ins Hasental führt. Wir wollen aber über ein Stück des Harzer Klosterwanderwegs nach Timmenrode zurückkehren. Also, Kommando zurück. Wir werfen nochmals einen Blick auf die Infotafel mit der Wanderstrecke, die in jedem der beteiligten Orte steht. Aha, wir entdecken den Fehler und korrigieren unsere Strecke.
Forsthaus Eggerode
Da entdecke ich das Schild zum Forsthaus Eggerode. Das hatte ich schon weiter unten gesehen, ob das wohl etwas Besonderes ist? Christian zeigt sich vom erneuten Umweg wenig begeistert. Hier wird schließlich seine männliche Autorität in Frage gestellt. Nach kurzem Murren folgt er uns aber. Wir fragen einen einheimischen Treckerfahrer nach dem Weg und erfahren, dass das Forsthaus nach ca. 1 km zu erreichen ist. Der Weg zieht sich ein wenig hin und wir werden unsicher. Ein erneutes Nachfragen bei Einheimischen bringt Sicherheit: spätestens in fünf Minuten seien wir da.
Fotosession im Zickenstall
Als das Forsthaus bzw. das ganze Areal schließlich in unseren Blick gelangt sind wir doch überrascht. Zum einen, weil wir uns alle etwas anderes unter einem typischen Forsthaus vorgestellt haben und zum anderen weil wir feststellen, dass wir an dieser Stelle wieder auf die ursprüngliche Streckenführung des Rundwanderwegs treffen. Wir nähern uns also der Anlage, die idyllisch am Silberbach gelegen ist und sind plötzlich (also zumindest Susanne und ich) aus dem Häuschen. Wir haben nämlich die super süßen Zicklein mit ihren Mamas im Stall entdeckt. Diese Fotosession lasse ich mir natürlich nicht nehmen und es lohnt sich. Die kleinen und großen Hornträger haben richtig Lust darauf, Model zu spielen, Heidi Klum hätte an dieser Show ihre wahre Freude. Am Ende erhalten also alle Teilnehmer ein Foto von uns und sind damit eine Runde weiter:-)
Nur Christians Begeisterung scheint sich in Grenzen zu halten. Er hat sich auf einen Stein etwas abseits vom Geschehen zurückgezogen und widmet sich seinem Vesper. Wir Mädels aber, hochbeglückt, überqueren den Silberbach auf einem schmalen Steg und genießen die Mittagssonne auf einer Bank im Garten des Geländes. Endlich können wir uns ein wenig aufwärmen. Christian ziert sich noch etwas, aber mit ein bisschen gutem Zureden gesellt er sich doch noch zu uns. Was für ein Panorama! Und dabei wissen wir noch gar nicht, dass noch ein zweites Highlight auf uns wartet!
Der Kammweg auf dem Küsterberg
Vom Forsthaus geht es zurück nach Timmenrode. Da der Rundweg “nur” 9 km lang ist, wollen wir anschließend ursprünglich noch den Kammweg zwischen Heimburg und Benzingerode laufen. Aber der Zufall kommt uns zur Hilfe. Wir entdecken den Kammweg auf dem Küsterberg, der uns in Richtung Thale führt.
Ein wirklich toller Weg mit wunderschönen Panoramablicken auf die blühende Landschaft, eine Schafherde und den Ort Thale am Horizont. Wir sind begeistert und zu allem Glück erwischen wir noch eine sonnige Bank für eine kurze Pause auf der wir ganz gemütlich die von Christian mitgebrachten Pralinen auf der Zunge zergehen lassen können. Mehr geht nicht! Für einen kurzen Augenblick weilen wir im Paradies.