Rund um den Ilse(n)stein: Wandern in der Gaudi-Zone

Christina/ März 9, 2020/ Alltagsgeschichten

Die Zeit des Darbens ist endlich vorbei. Es ist Sonntag, es regnet nicht, es stürmt nicht, also auf in den Harz. Eine Wanderung rund um den Ilsenstein steht auf dem Programm. Wir treffen uns am Bahnhof Bad Harzburg. Von dort aus geht es nach Ilsenburg zum Wanderparkplatz Blochhauer, der Ausgangspunkt für viele Wanderungen ist. Auf dem Parkplatz kommt uns eine Frau lächelnd entgegen. Sie hält einen Strauß Rosen im Arm. Sie bietet mir und Susanne auch eine an, es ist Internationaler Frauentag, der 8. März. Und das ist nicht die einzige schöne Überraschung des Tages. Eine Wandergaudi und eine Natur-Fotoausstellung der besonderen Art warten auf uns.

“Ich erfülle euch alle Wünsche!”
Christian braucht noch ca. sieben Stempel bis zum Wanderkaiser. Einer davon ist der HWN 30, der Ilse(n)stein. Vom Blochhauer wandern wir zunächst Richtung Plessenburg und biegen vorher links ab zum Ilsenstein. Der Weg ist recht steil und wir sind mit den Spuren der diesjährigen Stürme konfrontiert. Überall tote, umgefallene Bäume. Einmal müssen wir ziemlich klettern und verpassen darüber den richtigen Abzweig zum Ilsenstein. Wir sind so vertieft in unsere Gespräche über den Corona-Virus und den zunehmenden Lobbyismus in Deutschland, dass wir erst nach einer ganzen Weile merken, dass wir auf dem “Holzweg” sind. Schließlich ist es Christian, der uns zur Umkehr bewegt. Wir wandern zum Abzweig zurück, allerdings ist weit und breit kein Wanderhinweis zu sehen. Christian holt seine Wanderkarte hervor. “Wir müssen geradeaus weiter.” Susanne und ich sind etwas unsicher. Wir wollen doch zum Ilsenstein, da kann es doch eigentlich nicht bergab gehen. Christian bleibt hartnäckig. “Also”, sage ich, “wenn nach der nächsten Biegung nichts zu erkennen ist, dann gehen wir zurück. Da fallen die magischen Worte: “Ich erfülle euch jeden Wunsch”, sagt Christian. “Gut”, sage ich und füge aus Übermut hinzu, “dann will ich jetzt den Ilsenstein und einen Kaffee dazu.” Unglaublich aber wahr, nach der nächsten Biegung sehen wir sowohl den Ilsenstein als auch die dazugehörige Raststätte. Wir gönnen uns einen hervorragenden Kaffee auf der “Terasse” und genießen einen herrlichen Blick auf Ilsenburg. Es ist heute recht voll hier, es scheint so, als ob viele Wanderer nur darauf gewartet haben, dass das Wetter wieder besser wird.

In der Gaudi-Zone an der Plessenburg
Nach einem schönen Aufenthalt am Ilsenstein geht es weiter Richtung Plessenburg. Wir passieren die Paternosterklippen. Je näher wir an die Plessenburg herankommen, desto mehr wird uns das Ausmaß des Waldsterbens bewusst. Es ist eine Weile her, dass ich das letzte Mal im Ilsetal war. Ich habe es grün und bewaldet in Erinnerung. Außer ein paar neuen Birken steht fast nichts. Es ist erschreckend. So kann es doch nicht weitergehen.

An der Plessenburg machen wir noch eine kleine Essens- und Trinkpause. Wir sind schon wieder im Begriff zu gehen als ich die Gaudi-Zone entdecke, direkt an der Gaststätte. Es sieht allerdings so aus, als würde die Gaudi eher im Sommer bei Biergarten-Wetter starten.

Glanzlichter 2018: die Naturfoto-Ausstellung
Wir überlegen, ob wir auf dem Rückweg noch am Froschfelsen vorbeigehen. Dann entschließen wir uns aber doch dazu, nach Ilsenburg zu gehen. Wir wollen uns noch die Wanderausstellung “Glanzlichter 2018” im Nationalparkhaus Ilsenburg anschauen. Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenfrei; sie findet im zweiten Stock statt. Die prämierten Bilder sind wunderschön und bringen uns als Zuschauer zum Staunen. Es sind Insekten abgelichtet, von denen ich noch nie gehört habe. Wir fotografieren selbst gerne und sind deshalb sehr interessiert. Vor allen Dingen fragen wir uns, wie lange es wohl gedauert haben muss, um genau diese Aufnahme machen zu können. Kurz bevor das Nationalparkhaus schließt verlassen wir glücklich die Fotoaustellung. Das hat sich wirklich gelohnt.

Wie immer war der Ausflug in den Harz wunderschön. Ich hoffe, dass uns diese Idylle noch lange erhalten bleibt.

Share
Share this Post