Junges Späti Braunschweig: Love Song for a Vampire!
Am 6. Dezember 2024 hat es mit „Teuflisch schöne Weihnachten“ begonnen. Ich meine, die Beziehung zwischen dem „Jungen Späti“ und mir. Naja, um ehrlich zu sein, die ist schon recht einseitig. Die wissen ja gar nicht, wer ich bin. Also, an jenem Tag habe ich das „Junge Späti“, damals die Weihnachtsshow von „Roy&Roy“ für mich entdeckt und war einfach nur begeistert. Eine kreative Truppe im oftmals künstlerisch so vorhersehbaren Braunschweig? Phänomenal. Und zum Glück spielt die Truppe öfter auf. Am vergangenen Donnerstag war es wieder so weit. Diesmal stand der „Love Song for a Vampire“ auf dem Plan.
Eine Kirche als Ort des Geschehens
Zunächst hatte ich mich über den gewählten Musentempel gewundert. Aber klar, eine Kirche als Veranstaltungsort macht bei Vampirgeschichten absolut Sinn. Und als wir an diesem fürchterlichen Regentag im Januar dort eintreffen, werden wir auch nicht enttäuscht. Mit Licht- und Dekoeffekten werden wir schnell auf die Schauergeschichten eingestimmt.
Der Start in diesen Abend gerät noch etwas holprig. So wird von einer Darstellerin zunächst viel Text abgelesen. Die Performance nimmt im Verlauf doch schnell Fahrt auf. Es wird ein ganzes Potpourri von Zugängen aufgefahren: Musik, Literatur, True Crime-Podcasts, Slideshows, Computerspiele, alles dabei.
Herrlich finde ich die launige Diashow, die uns durch die Entwicklung der Serie „The Walking Dead“ und deren Spin-Offs führt. Es ist atemberaubend in welcher Geschwindigkeit und mit welcher Nonchalance der Künstler seine Darbietung „abspult“.
Etwas für’s Hirn
Es ist bemerkenswert, wie viel wir an diesem Abend über das Thema Gruselgeschichten, Frankenstein, Vampire und deren Entstehung erfahren. Die Soiree ist also nicht nur ein visueller Genuss, nein, sie bildet auch! Vermutlich verbirgt sich genau diese Absicht hinter einem Pop-up-Format. Aber, was ist das genau? Laut Definition ist darunter ein kurzlebiges Event zu verstehen, das zum einen äußerst effektiv sei, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen. Zum anderen eigne es sich, um eine persönliche Verbindung zum Zuschauer aufzubauen.
Eine einzigartige und begrenzte Erfahrung
Diese Art der Veranstaltung soll zudem eine einzigartige und begrenzte Erfahrung bieten. Deshalb finden diese Darstellungen oftmals in ungewöhnlichen Orten, wie Lagerhäusern, Dachterrassen oder eben Kirchen, statt. Das hat funktioniert. Kann ich nur bestätigen.
Gefeiert habe ich auch die Idee des „Maklerbüros Heimgesucht“. Hier wird eine Auktion dargestellt, in der Gruselhäuser zum Verkauf angeboten werden, teilweise bekannt aus „Funk und Fernsehen“. Gezeigt werden wundervolle Einblicke in das Interieur dieser Objekte; Folterkamm inbegriffen. Versteht sich.
A love Song for a Vampire
Emotional wird es – zumindest für mich – als zum Schluss Annie Lennox‘ „Love Song for a Vampire“ eingespielt wird. Veröffentlicht wurde das Stück im Jahr 1992 als Teil des Soundtracks zu „Bram Stoker’s Dracula“. Die ausdrucksstarke Stimme von Lennox lässt mir Schauer über den Rücken laufen. Also, Mission erfüllt.
Bevor der Abend endet, werden vier Freiwillige auf die Bühne gebeten. Diese tragen zusammen mit einer Darstellerin Texte aus verschiedenen Gruselbüchern so virtuos vor, dass aus den verschiedenen Passagen ein zusammenhängender Text wird. Respekt!
Wir verlassen die Veranstaltung wunderbar gelöst und in bester Laune. Gut, dass wir uns trotz der widrigen Wetterumstände in die Höhle der Vampire gewagt haben?
PS: Am 27.2 geht es mit der nächsten Performance des Jungen Späti weiter.