Großer Knollen: So nah am Paradies!

Christina/ September 6, 2020/ Alltagsgeschichten

An diesem Samstag starten wir eine Wanderung rund um Scharzfeld. Auf dem Programm stehen die Steinkirche auf dem Steinberg, der Große Knollen, die Einhornhöhle und die Burgruine Scharzfeld. Die Tour ist mit gut 17 Kilometern und über 600 HM schon recht anspruchsvoll. Leider macht uns unterwegs ein Regengebiet einen Strich durch die Rechnung, sodass wir den Rückweg etwas abkürzen und die Burgruine wörtlich “links liegen” lassen. Die Tour lohnt sich besonders wegen des spektakulären Ausblicks vom Turm an der Baude des Großen Knollens und auch deshalb, weil das Paradies nur 4,3 km von dort entfernt liegt!

Turnvater Jahn auf dem Steinberg
Gleich zu Beginn unserer Wanderung jagt ein Highlight das nächste. Wir starten auf dem Parkplatz im Mönchetal, der direkt an der B27 liegt. Auf der Übersichtstafel des Harzer Baudenstiegs verschaffen wir uns einen Überblick über unsere heutige Tour: den Rundwanderweg Scharzfeld. Bereits nach 500 m und einem kleinen Anstieg erreichen wir die Steinkirche, eine ehemalige Kultstätte. Archäologen behaupten, dass man hier bereits vor 15.000 Jahren aktiv gewesen sein, unvorstellbar. Es soll sich um einen Rentierjäger-Rastplatz gehandelt haben.

Mehr noch bin ich allerdings von dem fantastischen Ausblick vom Steinberg auf Scharzfeld, Barbis bis nach Clausthal-Zellerfeld fasziniert. Hier beginnt auch der Karstwanderweg, der sich mit dem Harzer Baudenstieg kreuzt. Kaum können wir uns von der Aussicht losreißen, entdecken wir auch schon die nächste Sehenswürdigkeit: ein Turnvater Jahn-Denkmal. Aha, der war hier auch tätig? Naja, so ganz ohne Hintergedanken scheinen seine Bemühungen, die Jugend “fit” zu machen wohl nicht gewesen zu sein.

Fast im Paradies
Gleich hinter dem Denkmal geht es in den Wald. Wir folgen der Ausschilderung zum Fliegerdenkmal auf der Fulge und zum Großen Knollen. Jetzt geht es nur noch bergan und das für 7,5 km! Nach ca. 30 Minuten erreichen wir ein weiteres Denkmal. Diesmal wurde es zu Ehren von zwei tschechischen Hobbyfliegern aufgestellt, die hier wohl am 30.7.1936 auf dem Weg zur Berliner Olympiade abgestürzt sind.

Von hier beginnt unser langer Aufstieg auf den Großen Knollen durch den Wald. Der Weg ist an sich nicht besonders interessant und schon gar nicht aussichtsreich. Allerdings, die große Entschädigung für die Mühen kommt auf dem Großen Knollen, einem Berg in der Nähe von Herzberg. Die dortige Baude ist an diesem Tag gut besucht, obwohl das Wetter kühl und regnerisch ist. Die letzten steilen Meter zur Bergspitze werden wir vom Bass und Beat jugendlicher Wanderer hochgetrieben, die hinter uns gehen und einen überdimensionalen Ghettoblaster mit sich hochasten.

Auf dem Großen Knollen gönnen wir uns eine schöne Wanderpause mit Erbsensuppe, Kaffee und Bier. Da ich zwar schon zweimal auf dem Großen Knollen war aber noch nicht auf dem Aussichtsturm muss ich das heute unbedingt nachholen. Zwar sind die Wetterbedingungen für den Aussichtsgenuss nicht optimal, aber der Aufstieg lohnt sich trotzdem. Der Rundblick von 687 Metern Höhe auf den Harz und Umgebung ist wirklich beeindruckend.

Als ich unten wieder ankomme stoße ich fast auf das Paradies. Ein Wegweißer zeigt mir an, dass es nur noch 4,3 km bis dorthin sind – aber leider in der falschen Richtung. Wir brechen Richtung Einhornhöhle auf und genießen nach der Anstrengung den Weg bergab.

Regenpause
Auf der Höhe des Schnabelwegs fängt es langsam an zu tröpfeln. Nanu, meine Wetter-App hatte nur leichten Regen für den Nachmittag angekündigt. Jetzt fängt es aber doch heftiger an. In einer Kurve entdecken wir eine Schutzhütte, diese nutzen wir für eine kurze Beratungspause. Wir entschließen uns, den Weg etwas abzukürzen und nur noch die Einhornhöhle mitzunehmen, die Burgruine Scharzfeld aber auszulassen.

Vom Parkplatz an der Einhornhöhle gehen wir wieder Richtung Steinkirche. Über einen schmalen, schönen Pfad erreichen wir wieder den Karstwanderweg. Da es durch den Regen feucht und rutschig ist, entscheiden wir uns ein Stück durch den Ort Scharzfeld zu gehen, um wieder zu unserem Parkplatz am Mönchetal zu gelangen. Insgesamt ist der Rundwanderweg Scharzfeld eine fordernde Tour mit sehr schönen Ausblicken und interessanten Wegmarken.

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