Shoppen in Bad Lauterberg
„Kennst du das Rudolphi in Bad Lauterberg?“ fragt mich eine Freundin. Nee, noch nie davon gehört. Ich überlege, was das wohl sein könnte. Ich erfahre, dass es sich um ein bekanntes Modegeschäft handelt, also DEM Modegeschäft überhaupt vor Ort. Zusätzlich betreibt Rudolphi auch noch ein Sport- und Schuhgeschäft und einen Haushaltswarenladen und vor Ort. Selbstbewusst nennt man sich auch „Ihr Modehaus im Harz“. Hm, ich weiß, dass ich mal zum Stempelsammeln in Bad Lauterberg gewesen bin. Das man dort auch shoppen kann, darauf wäre ich allerdings nicht gekommen. So hätte ich beinahe etwas verpasst.
Überraschung im Focus Café
Als wir an diesem recht frostigen Januartag in Bad Lauterbergs Fußgängerzone eintreffen, sind wir überrascht. Der kleine Ort am Fuße des Burgbergs macht einen gemütlichen Eindruck. Es liegt Schnee, der weihnachtliche Innenstadtschmuck hängt noch, die Lichter leuchten, die Stimmung ist fröhlich. Habe ich nicht erwartet. Da wir noch ein wenig Zeit haben, bis wir uns mit den anderen treffen, möchte Susanne einen Kaffee trinken. Direkt gegenüber unserem Parkplatz sehen wir das Focus Café.
Wir betreten das Kaffeehaus und sind überrascht. Wir betreten einen großen Raum, der durch Abtrennungen und eine liebevolle Einrichtung sehr gemütlich wirkt. Sowas würde ich mir auch für Braunschweig wünschen. Wir fühlen uns sofort wohl, wie in einem Wohnzimmer. Als wir unsere Getränke bezahlen wollen, erfahren wir, dass alles auf Spendenbasis verkauft wird. Offiziell bezeichnet sich das Café als Begegnungsort und genauso haben wir es auch empfunden. Eine klare Empfehlung von mir!
Hier ist der Kunde noch König
Schließlich treffen wir uns mit dem Rest der Gruppe und der Shopping Tripp kann beginnen. Ich bin überrascht über die große Auswahl an Fachgeschäften. Das Verhältnis von Kunde zu Verkäufer/in ist hier sehr gut. Man wird sehr freundlich und sehr aufmerksam beraten, ohne dass etwas aufdringlich wirkt. Ich erfahre, dass der Ort wohl für seine Rehaklinik bekannt ist und dort auch gutbetuchte Selbstzahler absteigen. Da lohnt es sich natürlich auch, gut sortierte Geschäfte mit hochpreisiger Ware vorzuhalten. Und obwohl in den meisten Geschäften Winterware mit Rabatten angeboten werden, muss man hier schon etwas tiefer in die Tasche greifen.
Harzer (Marzipan-)Frühstück
Mein Blick bleibt aber zunächst an der Auslage des Cafés Mangold hängen. Kreative Konditoren haben sich mit ihren Ideen für regionale Mitbringsel etwas einfallen lassen. Da ist z.B. die „Harzer Brotzeit“ aus Marzipan mit einem Schierke Feuerstein im Angebot. Sehr lecker sieht auch das süße „Harzer Teufelsbrot“ aus, das mich in der Auslage anlacht.
Schwelgen in Ludwig’s Home
Am meisten hat mich das Haushaltswarengeschäft der besonderen Art, Ludwig’s Home, beeindruckt. Hier macht es richtig Spaß durch die Gänge zu schlendern und ein imaginäres Haus einzurichten. Hier gibt es tolle italienische Designerware, auch wenn diese kaum bezahlbar ist. Ein Wasserkocher für 599 Euro oder eine Küchenmaschine für 799 Euro, das dürfte die meisten Interessenten doch überfordern. Aber alles ist sehr schön anzusehen.
Zum Schluss ins Rudolphi
Da einige Geschäfte am Samstag bereits um 15 Uhr schließen, haben wir uns das Rudolphi für den „letzten Shopping-Gang“ aufgehoben. Leider wird hier gerade umgebaut, sodass die Atmosphäre nicht so gemütlich wie erwartet ist. Darüber hinaus sind die Preise hier teilweise wirklich jenseits von Gut und Böse. Selbst reduzierte Pullover kosten noch weit über 200 Euro. Klar, hier ist alles Markenwaren, trotzdem.
Back to the seventies: Die Jägerstuben
Nach so viel Bewegung holt uns langsam der Hunger ein. Wir sehen uns nach einem Lokal um. Da es noch recht früh ist, ist die Auswahl an geöffneten Restaurants noch überschaubar. So landen wir in den Jägerstuben. Ein sehr gediegenes, gut bürgerliches Restaurant. Bei der Einrichtung ist die Zeit in den 70ern stehen geblieben, bei der Speisekarte irgendwie auch. Ich bestelle mir ein Pilzomelette, in dem sich merkwürdigerweise viele Kartoffelstücke aber kaum Pilze befinden. Auch ist der Teig kaum gewürzt. Aber naja, der Hunger treibt’s hinein und ich befinde mich ja in hervorragender Gesellschaft.
Am frühen Abend schlendern wir zufrieden zu unserem Auto zurück. Wir werfen noch einen Blick auf das beleuchtete Restaurant auf dem Hausberg und können uns gut vorstellen, dass dies nicht unser letzter Besuch in dem ehemaligen Bergbaustädtchen war.