Premium-Wanderwege im Westallgäu

Christina/ Januar 7, 2024/ Alltagsgeschichten

Wandern im Allgäu hat zu jeder Jahreszeit seinen Charme. Im Frühjahr die blühenden Wiesen, im Sommer die glücklichen Kühe, im Herbst die bunte Laubfärbung und im Winter die Sonne. Richtig, wir hatten wenig Schnee aber dafür viel Sonne. Besonders schön sind in der klaren Winterluft die Sonnenauf- und untergänge. Da passt es natürlich gut, dass sich im Westallgäu die “aussichtsreich” Premium-Wanderwege befinden. Ganz zufällig startet der Premiumweg “Berg & See” direkt in Scheidegg, unserem Urlaubsort. Und wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, will man bekanntlich mehr. Deshalb erwandern wir gleich noch den Kneipprundwanderweg und den Premiumweg “Klamm & Mystik”.

Premium-Wanderweg Berg & See
Der grenzüberschreitende Wanderweg ist eine Panoramarunde mit Alpen- und Bodenseeblick auf abwechslungsreichen Wegstrecken. Wir starten direkt bei unser Unterkunft, dem Hotel Edita. Durch den Wald geht es zum Parkplatz des Skywalk Allgäu. Von hier oben erleben wir unseren ersten “WOW”-Effekt, den Blick zurück. Über einen schmalen Weg geht es dann über die Grenze nach Österreich, genauer nach Möggers in Vorarlberg. Und hier staunen wir dann richtig. Die Hügel werden immer sanfter, der Himmel immer blauer, die Berge kommen immer näher. Jedes Mal, wenn ich denke, das ist jetzt der schönste Blick oder das schönste Motiv werde ich von Neuem überrascht. Unschlagbar ist allerdings die Aussicht auf den Bodensee bei Schüssellehen in Eichenberg. Die Sicht auf das gesamte Gewässer inklusive der Insel Lindau ist an diesem klaren, sonnigen Tag einfach unfassbar schön. Es ist für mich fast unmöglich, meine Augen von dieser Aussicht abzuwenden. Wozu auch? Oben ist ja gleich die Fesslerhof Metzgerei mit Jausenstation. Ausgestattet mit Bier und Radler und einem gescheiten Vesper haben wir von der Terrasse einen exklusiven Blick auf den See und gleichzeitig einen Platz an der Sonne. Besser geht es nicht.

Alpenwirtschaft Bromatsreute
Es fällt uns schwer, dieses Paradies zu verlassen. Aber auch der Rückweg kann sich sehen lassen. Vorbei an der Alpenwirtschaft Bromatsreute verlassen wir die Alpenrepublik wieder. Es zurück nach Scheidegg. Die wundervollen Ausblicke bleiben uns treu. Am Kurhaus kommen wir wieder aus dem Wald und werden zum Abschluss mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt.

Kneipprundwanderweg mit Witzen
Zwei Tage später scheint die Sonne zwar nicht mehr so strahlend, aber die Begehung des Kneipprundwander- und Witzewegs lohnt sich trotzdem. Mit einer Strecke von 14 Kilometern hat er eine überschaubare Länge. Der Clou: Auch heute können wir direkt an unserer Unterkunft loswandern. Über Eberschwand geht es nach Forst. Am Wanderweg entdecke ich eine Kreatur mit bunten Federn. Nanu, ist das etwa ein Pfau? Und tatsächlich, als wir näher kommen, entdecken wir ein besonders schönes Exemplar im Kreise seines Harems. Schräg gegenüber wird renoviert. Es handelt sich um das Restaurant Forster Einkehr mit einer einladenden Speisekarte zu humanen Preisen und einer schönen Terrasse. Wir aber wandern weiter, vorbei an der Hubertuskapelle und kommen in ein Waldstück. Es ist das Rorgenmoos. Nach einer Weile erreichen wir Schalkenried und die Martinakapelle. Mir allerdings fällt die bunte Fassade eines Gutshofs auf, die das Dorf dominiert.

Dorfsennerei Böserscheidegg
Unser nächstes Ziel ist die Dorfsennerei in Böserscheidegg. Seit 1897 wird hier Bergkäse und Butter aus Heumilch hergestellt. Die Leckerreien können auch bestellt werden. Mir fällt es schwer, an diesem Käseparadies vorbeizugehen. Nur, im Hotel werden wir so gut verpflegt, jedes weitere Milchprodukt wäre hier Eulen nach Athen tragen. Schweren Herzens geht es nach Buflingsried weiter, hinauf auf den Roderbühl. Von hier aus sollen wir einen der besten Ausblicke im Westallgäu haben. Das ist war dran. Aber auch aus geschichtlicher Perspektive kann die Erdmoräne überzeugen. Am höchsten Punkt des Roderbühls befinden sich die Überreste eines Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Hier fand eine Flugwache statt. Über den Flecken Haus gelangen wir zur Marienkapelle, der Wendepunkt unserer Wanderung.

In Bieslings entdecken wir nicht nur die Gallus-und-Magnus-Kapelle. Hier ist auch der Weg zum Scheidegger Wasserfall ausgeschrieben. Wir machen den Abstecher zur Kaskade und müssen aber feststellen, dass diese zur Zeit geschlossen ist. Über Aizenreute geht es dann zurück zum Kurhaus, dem Ausgangspunkt.

Premiumweg “Klamm & Mystik”
Zwei Tage später ist der Himmel wieder strahlend blau. Auf nach Weiler im Allgäu zum Wanderweg “Klamm & Mystik“. Diesmal haben wir einen erlebnisreichen Wanderweg mit viel Wasser. Der Weg verläuft über Wald- und Wiesenwege und Pfade. Wir starten in der Ortsmitte von Weiler. Am Hausbach geht der Weg vorbei an der Lourdes-Kapelle, hinauf zum Sägewerk und hinein in die Hausbachklamm. Hier beginnt das Abenteuer. Der Zugang ist aufgrund umgestürzter Bäume gesperrt. Wir zögern, versuchen dann aber unser Glück. Wir betreten eine neue Welt, es fehlen nur noch die Feen. Steige führen uns am steilen Felsen entlang durch eine wildromantische Kulisse, begleitet vom Rauschen des Wassers.

Oben angekommen passieren wir den Abenteuerspielplatz und wandern weiter zum Trogener Moor, einem Naturschutzgebiet. Leider verpassen wir Enschenstein, weil an der Gabelung nicht ganz deutlich wird, dass wir hier einen Abstecher machen sollen. Wir folgen also dem recht steilen Pfad durch den Wald und kommen an der “schiefen Hütte” von Bad Sieber vorbei. An der Sieberquelle steht plötzlich ein Nackedei vor uns. Die unbekleidete Dame gehört zum Alten Brunnenhaus. Quer über eine Wiese und schließlich entlang am Rothach geht es zurück in den schönen Ort Weiler im Allgäu.

Ein letzter Rundgang
Am Silvestertag unternehmen wir einen letzten Rundgang durch Scheidegg. Vor der Silvestergala möchten wir uns noch ein wenig bewegen. Wieder zieht es uns hinauf auf den Höhenweg mit der schönen Schaukel und der atemberaubenden Aussicht. Von hier oben entdecke ich auch das kleine Oratorium, das auf dem Hügel gegenüberliegt. Es ist die Kriegergedächtnis-Kapelle. So haben wir schnell ein Ziel gefunden. Durch den Ort Scheidegg gelangen wir auf die andere Seite des Fleckens und entdecken wiederum Stellen, die uns begeistern. Und wie sollte es anders sein? Selbstverständlich haben wir vom Hügel der Kapelle erneut einen fantastischen Ausblick über Scheidegg und darüber hinaus. Was bleibt mir zu sagen außer: “Goodbye Scheidegg und Goodbye Allgäuer Alpen”. Aber, heute ist nicht aller Tage, ich komme wieder, keine Frage.

Vierschanzentournee in Oberstdorf
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