Die Kreuzkapelle in Ottbergen

Christina/ Juni 18, 2024/ Alltagsgeschichten

Mitten in der Hildesheimer Börde steht ein Wallfahrtsort: Die Kreuzkapelle in Ottbergen. Hildesheim ist katholisch. Ein Kreuzweg, die sogenannte Lindenallee, führt den „Wallfahrenden“ entlang von 14. Stationen, die den Leidensweg Christi nachzeichnen. Einstimmung auf die Begnung mit der Mariengrotte rechter Hand? Der Bau der Kapelle geht zurück auf die Erscheinung eines Schäfers, der auf dem Berg ein leichtendes Kreuz gesehen haben will. Um 1700 erstand dann wohl zunächst ein Oratorium aus Holz, das später in Stein umgewandelt wurde. Ob man sich nun von der ganzen Geschichte spirituell angesprochen fühlt, muss sicherlich jeder für sich entscheiden. Auf jeden Fall aber ist der Anstieg zur Kapelle ein schöner Weg, der in das Vorholz führt. Und hier beginnt unsere heutige Wanderung.

Die Kreuzberg-Klause
Oh weh, auf halber Strecke zur Kapelle kommen wir fast vom rechten Weg ab. Mir fällt das Schild der „Kreuzberg-Klause“ mit dem Feldschlösschen-Pilsener-Bild ins Auge. Neben Bier gibt es hier echte Sportler-Kost: Schnitzel in allen Varianten, Burger und natürlich Curry & Pommes. Es hilft ja nichts, wir sind ja erst am Anfang unserer Tour. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Lourdes-Grotte und widmen uns dann sowohl dem Gebäude als auch der herrlichen Aussicht auf die Umgebung. Da fallen mir die Eisenfesseln an der Mauer auf. Aschenbecher sind das ja wohl nicht. Vielleicht sitzen mir auch einfach noch die Szenen aus dem Film „King’s Land“ im Nacken und beflügeln meine Fantasie. Als wir dann allerdings auch noch die scheiterhaufenartige Baumstammansammlung kurz hinter dem Gelände mit der Kapelle entdecken, mache ich mir schon meine Gedanken. Irgendwie ist es hier auch ein wenig gruselig.

Schützt die Hildesheimer Börde
Als wir dann noch weiter in das Vorholz eindringen, kommen wir an einem Baum mit einem baumelnden Seil vorbei. Hier wird doch nicht etwa Hangman gespielt? Das ist jetzt doch ein wenig zu viel Aufregung, Zeit in ruhigere Bahnen abzubiegen. Es geht rechts zum Heidelbeerenhöhenweg und auf den gleichnamigen Berg, der höchste Punkt im Vorholz. Vom Höhenzug lenken wir unsere Schritte langsam in Richtung Wendhausen. Hier soll es einen Wohlfühlgarten zu besichtigen geben. Ehrlich gesagt, hält sich unsere Begeisterung in Grenzen. Vielleicht sind wir einfach schon ein wenig verwöhnt. Wir warten einen Regenschauer ab und machen uns dann an den Rückweg. Wir kommen an einem Rastplatz vorbei. Ein Stein mahnt uns dazu, die Hildesheimer Börde zu schützen. Gerne. Ein Blick nach hinten lässt uns kurz innehalten. Da rollt ein ziemliches Regengebiet auf uns zu. Wir erhöhen uns Tempo etwas und schaffen es rechtzeitig zurück zu unserm Ausgangspunkt.

Burguine Lichtenberg
Wieder im Auto überlegen wir, wo wir unseren Kaffeedurst stillen können. Angeblich soll es in Ottbergen ein Hofcafé geben. Als wir einen zweiten Blick auf den Eintrag im Internet werfen entdecken wir, dass die letzte Änderung aus 2017 stammt. Das war dann wohl ein Satz mit „x“, nix. Da fällt Burkhard das Café ein, das oberhalb der Burgruine Lichtenberg steht. Ist ein Versuch wert. Ich checke das Netz und finde einen Eintrag zum Peak Hotel & Event. Das Lokal scheint noch offen zu haben. Also nichts wie hin.

Als wir an der Burgbergstraße ankommen bin ich überrascht. Hier hat sich seit meinem letzten Besuch in 2021 einiges getan. Der Turm der Burgruine scheint mittlerweile begehbar zu sein und das Hotel ist renoviert. Wir treten auf eine wirklich schicke Terasse mit einem Ausblick, der bis nach Braunschweig reicht. Nach der Kaffeepause wollen wir noch den Bergfried besteigen. Ja, Pustekuchen. Daraus wird leider nichts, der hat nämlich nur von 14 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Wirklich ärgerlich. Aber andererseits auch ein Grund nochmals wiederzukommen.

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