Der Ithkamm: Zwischen Insektenglück und Dichterromantik

Christina/ Juli 27, 2021/ Alltagsgeschichten

Mystisch und sagenumwoben ist er: der Ithkamm bei Coppenbrügge. Aber der Mittelgebirgszug zwischen Hameln und Pyrmont hat noch mehr zu bieten. Zum einen tummeln sich hier viele Insekten. Zum anderen lässt sich auf einigen Bänken eine Dichterromantik genießen, die so große Namen wie Ringelnatz, Busch, Storm oder auch Worte von Einstein umfasst. Auf dem legendären Ithkamm wollte ich schon immer wandeln, jetzt hat es endlich geklappt. Und tatsächlich waren es nicht die bekannten Felsformationen, die mich begeistert haben, sondern die lebendige Natur und das Insektenglück auf dem Rundweg.

Über die Teufelsküche auf den Ithkamm
Unser Auto stellen wir auf dem Wanderparkplatz in Coppenbrügge ab, gleich neben dem Freibad des Ortes. Der Sprung ins Wasser ist an diesem schwülen Tag natürlich verlockend, aber wir wollen ja den Ithkamm erobern. Vorbei am Gasthaus Felsenkeller geht es steil zur Teufelsküche und zum Fahnenstein hinauf. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit kommen wir gleich ordentlich ins Schwitzen. Das könnte aber auch daran liegen, dass unser GPS uns zunächst im Stich lässt. Allerdings ist der Weg zum Ithkamm so gut ausgeschildert, dass nichts schief laufen kann.

Kurz danach erreichen wir den sonnendurchfluteten Ithkamm. Irgendwie, wir können es uns auch nicht erklären, geht uns die bekannte Felsformation “Adam und Eva” durch die Lappen. Egal, unser nächstes Ziel ist der Ithturm. Das schlanke Gebäude steht auf dem Lauensteiner Kopf und ist fast 14 Meter hoch. Von oben genießen wir den 360 Grad Rundumblick über das Weserbergland. Drei Segelflieger vom Luftsportverein Hameln kreisen vor uns und wir folgen ihnen eine Weile mit unseren Blicken.

Die Präsidenten-Grotte
Nach einer kurzen Pause und dem wundervollen Blick über Bisperode und den Ith folgen wir weiter dem Kammweg. Nach einer Weile kommen wir zur Präsidenten-Grotte. Leider lässt sich auch über das Internet nicht herausfinden, was es mit dieser Gruft auf sich hat. Wir treffen an der Stelle auf zwei Wanderer, aber auch diese können uns keine Auskunft geben. In meinem fantasievollen Kopf habe ich aus der Präsidenten-Grotte bereits eine Präsidenten-Suite gemacht und mich gemütlich vor dieselbige gehockt.

Insektenglück
Wir lassen das Denkmal hinter uns. Auf der Höhe des Krüllbrink-Steinbruchs kommt für mich unverhofft die große Überraschung des Tages. Hier tummelt sich auf den Wildblumen und -sträuchern jede Menge Insekten. Neben Bienen sind es besonders die Schmetterlinge, wie das Tagpfauenauge oder der Kaisermantel, die es mir angetan haben. Ich beobachte das fröhliche Treiben der Falter eine Weile lang, wie diese miteinander spielen und Spaß zu haben scheinen.

Besonders der Löwenzahn und die Distel scheinen die Insekten anzuziehen. Ich freue mich darüber, dass die Insekten hier am Ith so frei und glücklich sind.

Dichterromantik auf der Bank
Kurz vor Lauenstein sehen wir an einer Bank die erste Dichterromantik. Hierbei handelt es sich um laminierte ausgedruckte Gedichte von so lyrischen Größen wie Joachim Ringelnatz, Wilhelm Busch oder auch Theodor Storm, die mit einer Kordel an der Lehne befestigt sind. Ich finde das eine wundervolle Idee. Die Gedichte begleiten uns eine ganze Weile lang und lassen den Rückweg sehr kurzweilig erscheinen.

Nachdem wir bei Stieghagen die vierzehn Eichen erreicht haben wird der Weg noch mystischer. Wir wandeln nun wieder auf Pfaden, die teilweise schon ziemlich zugewachsen sind. Schnell zücke ich noch mein Anti-Zecken-Spray und hoffe, dass das Zeug auch wirkt. Wir kämpfen uns also ein wenig durch das Unterholz. Zweimal piesackt mich eine Brennnessel aber ansonsten geht es eigentlich. Die restlichen vier Kilometer nach Coppenbrügge legen wir ohne Probleme zurück. Jetzt gönnen wir uns eine Erholungspause im Gasthof Felsenkeller, den wir ja bereits beim Start für uns entdeckt hatten. Leider sind die Pommes Frites etwas fade, dafür kann sich die Weinschorle sehen lassen.

Burg Coppenbrügge
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zur Burg Coppenbrügge. Da sowohl die Tore der Burg als auch des Museums geschlossen sind, schauen wir uns nur kurz auf Gelände um. Weil die Mägen jedoch noch immer knurren, ist es Zeit den Heimweg anzutreten. In Braunschweig warten schließlich Pfifferlinge und Bratkartoffeln auf uns.

Link zur Tour

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