Schluchtensteig: Etappe zwei

Christina/ Juni 9, 2025/ Alltagsgeschichten, Kultur/ 0Kommentare

Zu Beginn der zweiten Etappe des Schluchtensteigs müssen wir zu Beginn des Tages sehr tapfer sein. Genau am Eingang zu den Schleifenbachwasserfällen erwischt uns eine kräftige Dusche aus den dunklen Wolken über uns. Das ist insofern doppelt ungünstig, weil der Weg in die Schlucht dadurch sehr matschig und rutschig wird. Mithilfe unserer Wanderstöcke überwinden wir auch dieses Hindernis bravurös und meistern auch die acht Meter lange und sehr steile Metalltreppe in die Schlucht. Nach diesem Einstieg kann uns heute nichts mehr schocken. Der Weg führt uns zunächst nach Achdorf und von hier aus weiter nach Aselfingen. Leider werden wir immer wieder von Regenschauern überrascht, sodass es sich kaum lohnt, die Regenjacken auszuziehen. Als wir jedoch die Wutachmühle erreichen und damit auch den gleichnamigen Kiosk, den wir für ein Päuschen nutzen, hört der Regen auf. Der Rest des Tages ist sonnig, später kommt sogar noch die Sonne durch!

Ehemaliger Kurort Bad Boll
Auffällig auf diesem Teilabschnitt sind die vielen unterschiedlichen Brücken, die wir heute passieren. Auch kommen wir nochmals in einen anderen Abschnitt der Wutachschlucht, der diesmal besonders schön ist und abenteuerlich anmutet. Genau nach meinem Geschmack! Spätestens am Tannegger Wasserfall kommt Freude auf: durch den Lichteinfall gleicht das fallende Wasser einem Regenbogen. Herrlich.

Auf dem Fritz Hockenjos-Steg
Ein Stückchen weiter erreichen wir den ehemaligen Kurort Bad Boll. Als sich genau hier die Sonne endlich einen Weg durch die Wolken bahnt, lassen wir uns auf einem Bänkchen umgeben von einer wundervollen Frühlingswiese nieder. Wir überqueren die Wutach auf dem Fritz Hockenjos-Steg und steuern auf ein Erlebnis der ganz besonderen Art zu, dem Dietfurter Wasserfall. Von dessen bemoosten Anblick sind wir so dermaßen fasziniert, dass wir uns kaum lösen können.

Da wir es bis zu unserer nächsten Unterkunft noch ein Stückchen ist und langsam der Hunger kommt, wandern wir schließlich weiter. Zum Schluss ist der Weg sehr von Wurzeln durchzogen, sodass wir diesem nochmals unsere ganze Aufmerksamkeit widmen müssen. Schließlich erreichen wir unser Quartier für den heutigen Abend: die Schattenmühle. Das Restaurant macht erstmal einen guten Eindruck, allerdings als wir unsere Zimmer, ich möchte eher sagen Zellen sehen, ist unsere Begeisterung wie weggeblasen. Die Unterbringung mutet wie ein ehemaliges Angestelltenremise an. Eng, klein, nichts für dicke Leute. Völlig ungemütlich und zudem ohne Gardinen an den Fenstern. Zum Glück bleiben wir nur für eine Nacht.

In der Lotenbachklamm
Bevor es zum Essen geht wollen wir noch einen Blick in die benachbarte Lotenbachklamm werfen. Diese ist nur ein Steinwurf von der Lotenbachklamm entfernt. Dieser 1,5 km lange Seitenarm der Wutachschlucht ist wirklich richtig, richtig ursprünglich. Hier muss man wirklich aufpassen, wo man hintritt. Leider sind wir von dem Wandertag ziemlich müde, sodass wir nicht den ganzen Weg gehen, da man hier wirklich über Stock und Stein geht. Aber der Besuch lohnt sich, ist wirklich etwas Besonderes – speziell für Abenteurer!

Kalte Suppe – hohe Preise
Ernüchtert sind wir auch beim Abendessen. Die Flädlesuppe ist fast kalt, das Bier ist teuer. Die Suppe lassen wir nochmals heiß machen. Mein Flammkuchen mit Lachs schmeckt. Ein sprichwörtlicher Schlag in die Fresse ist allerdings das Frühstück am nächsten Morgen. Pro Tisch ist alles abgepackt, es gibt nur Weißmehlbrötchen und für Vegetarier gibt es maximal eine Scheibe abgepackten Käse. Das finde ich schon frech, besonders für ein Hotel, das Wandergäste beherbergt. Hier würde ich nicht wieder einkehren wollen.

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