Von Klippen, Großeltern, Jägern und Cholera
An diesem Sonntag sind wir mal wieder im Nördlichen Harzvorland unterwegs. Wir wollen unsere Stempelsammlung erweitern und haben uns hierfür die Stempelstellen rund um Lutter am Barenberge, Wallmoden und Bodenstein ausgesucht. Ein Fleckchen, in dem ich bereits öfter gewandert bin. Unterwegs nehmen wir Platz auf einem Steinsofa, besuchen Oma und Opa, begeben uns auf die Spuren der Jäger und landen schließlich auf dem Cholera-Friedhof bevor wir im Steinbruch enden.
Runter vom Sofa, rein in die Klippen!
Wir starten am Schmiedeteich (L498), wo wir unseren ersten Stempel einkassieren. Es ist die Nummer neun der Stempelserie des Nördlichen Harzvorlandes. Wenn wir schon einmal hier sind lege ich Holger gleich noch die Sofaklippe ans Herz. Das ist DIE Steinformation der Bodensteiner Klippen, die tatsächlich von der Form an ein Sofa erinnert und deshalb von den vielen Sitzbesuchen auch schon ziemlich abgenutzt ist. Gesagt, getan. Zu dieser Klippenformation gibt es einen einfachen und einen kletterintensiven Zugang. Logisch, dass wir auf den steilen Pfaden unterwegs sind, ein bisschen Abenteuer muss sein. Wir kämpfen uns also im wahrsten Sinne des Wortes durch das Unterholz und sind mehr als einmal froh, dass wir mit einem GPS-Gerät ausgestattet sind. Das Gelände ist wahrlich nicht zu unterschätzen. Hier verläuft man sich sehr leicht. Wir kommen aber nach einigen recht steilen Anstiegen am Sofa an und gönnen uns ein kleines Päuschen. Zurück wählen wir den einfachen Weg:-)
Zu Besuch bei Oma und Opa
Zwar ist noch nicht wirklich Kaffeezeit, wir machen uns aber trotzdem auf den Weg zu unseren pflanzlichen Großeltern. Das sind zwei Eichen, die sich Oma und Opa nennen. Diese zwei großen Eichen sind weit über 250 Jahre alt und ein Naturdenkmal. Ehrfürchtig gönnen wir uns einen Schluck heißen Tees und ziehen dann weiter.
Weidmann heil
Nun steht eine weitere historische Sehenswürdigkeit auf unserem Stempelplan: Eine historische Ausflugsgaststätte aus dem frühen 19. Jahrhundert. Gemeint ist das Jägerhaus in der Gemeinde Sehlde, das gleichzeitig die Stempelstelle Nummer zwölf ist. Leider finden am Jägerhaus immer noch Umbauarbeiten statt, sodass hier leider keine Einkehr möglich ist. Sieht so aus als hätten wir hier die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wir entscheiden uns für Letzteres.
Pest und Cholera
Wir wollen noch mehr Historie an diesem kühlen Sonntag und machen uns zum ehemaligen Cholera-Friedhof auf. Dieser liegt in der Feldmark „am Niederholze“, halbwegs zwischen Ringelheim und der Darmpfuhlsmühle am Südufer der Innerste. Es handelt sich um einen eingezäunter Platz mit einer hohen Linde und einem übrig gebliebenen Grabstein. Aus Sicherheitsgründen hatte man damals die Cholera-Toten außerhalb des Ortes begraben. Neben der Reminiszenz an diese hoch ansteckende Magen-Darm-Infektion beginnt an dieser Stelle auch der Lieder Wanderweg, der mit einer Länge von sieben Kilometern durch Salzgitter-Ringelheim führt, u.a. auch am Schloss Ringelheim vorbei.
Schloss Ringelheim
Wir haben immer noch nicht genug Historie an diesem Tag aufgesogen. Wir gehen auf’s Ganze und wollen nun das Gutsgelände des Schlosses Ringelheim mit dem Gartengelände im englischen Stil erkunden. Na gut, die Schlosskirche ist schon einmal geschlossen und der Prachtbau lässt sich auch nicht besichtigen. Schauen wir mal in den Garten. Der lässt sich wohl auch besser im Sommer besuchen. Außerdem ist der Wind heute zu kalt und wir wollen ja noch zum Steinbruch Ostlutter.
Die Blütezeit der Sandsteinindustrie
Unsere letzte Station an diesem Tag führt uns nach Lutter am Barenberge. Der Flecken war nicht nur Schauplatz einer Schlacht des Dreißigjährigen Krieges sondern auch der Blütezeit der Sandsteinindustrie. Hier steht der ehemalige Steinbruch Ostlutter. Von der einstigen Pracht sind tiefe Schluchten mit schimmernden Felswänden und hochaufragenden Felspartien übrig geblieben. Ein schöner Ort und ein gelungener Abschluss unserer Stempelrunde.