Fahrt über den Lukmanierpass

Christina/ November 16, 2023/ Alltagsgeschichten

Ich liebe Fahrten über Gebirgspässe. Genau diese Leidenschaft macht für mich jede Fahrt von Deutschland nach Italien zu einem Erlebnis. Egal, ob es durch Österreich oder durch die Schweiz geht, die Landschaften sind atemberaubend. Jedes Mal fühle ich mich wie ein kleines Kind, dass zum ersten Mal eine elektrische Eisenbahn aufgebaut hat. Ihr wisst schon, die tollen Märklin Modelleisenbahnen mit den stilisierten Landschaften, die so echt wirklen. Tunnel, Gebirge, Rasen, Häuser – alles dabei. Aber eben en miniature. Und genauso wirken die Fahrten über Passstraßen für mich. Alles ein wenig unwirklich und gleichzeitig so friedlich und schön, dass ich verweilen möchte, in dem Wunderland der sanften Hügel und der majestätischen Berge.

Der Lukmanierpass
Unsere diesjährige Entdeckung ist mehr dem Zufall geschuldet. Aber halt, es gibt ja keine Zufälle. Also es sollte so sein. Auf dem Weg nach Italien möchten wir Mautstraßen vermeiden. Es lohnt sich einfach nicht, für eine Woche eine Vignette zu kaufen. Außerdem ist das Jahr 2023 fast Geschichte. Wir lenken unser vierrädriges Gefährt vom Bodensee in Richtung Österreich. So in Höhe von Bregenz werden wir vom Navi auf eine Autobahn gelenkt. Huch, das ist jetzt aber eine Mautstraße. Wir verlassen die Fernstraße an der nächsten Ausfahrt. Wir stellen fest, dass es in der Zielführung einen Fehler des Piloten gibt. Es war angegeben, dass wir eine Plakette für Österreich haben. Schnell nehmen wir das Häkchen heraus. Jetzt geht es im Schneckentempo über Landstraßen weiter. Von Österreich fahren wir nach Lichtenstein, von dort geht es in die Schweiz.

Disentis heißt der Talort am Fuße des Lukmanierpasses. Und hier geht es los: Die Landschaft wird immer faszinierender, immer lieblicher und zugleich rauher. Mit dem Wetter haben wir sehr großes Glück. Der azurblaue Himmel und der Sonnenschein tauchen die Landschaft in die schönsten Farben. Ich fühle mich, wie in einer Fahrt mit der Modelleisenbahn. Rechts uns links saust die Natur an mir vorbei. Auf dem Weg zum Lukmanierpass halten wir immer wieder an und machen Fotos. Die Schönheit dieser Strecke ist schwer in Worten oder Lichtbildern festzuhalten. Man sollte den Augenblick einfach auf sich wirken lassen. Am Scheidepunkt des Lukmanierpasses auf 1.920 Metern verlassen wir Graubünden und erreichen das Tessin. Für mich war die Fahrt über den Lukmanierpass ein ganz beonderes Erlebnis.

Zurück über den Brenner
Für den Rückweg von Italien nach Deutschland wählen wir die Fahrt über den Brenner. Wir verlassen den Gardasee bei schönstem Wetter. Kurz vor Bozen kriegen wir einen deutschsprachigen Sender herein. Die Nachrichten beunruhigen uns ein wenig. In der Nacht muss in den höheren Lagen recht kräftig geschneit haben. Wie wird es wohl auf dem Pass aussehen? Die Berge um uns herum sind mit einer Puderzuckerschicht überzogen. Ganz so schlimm scheint es nicht zu sein. Auf dem Brennerpass ist die Sicht dann sehr schlecht, die Straßen aber sind frei. Wir kommen gut durch die Nebelschwaden. Angekommen in Tirol scheint auch schon wieder die Sonne.

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