Geschichte und Vandalismus im Südharz: Nordhausen

Christina/ Juni 8, 2019/ Kultur

Von unserem gestrigen Roadtrip (Lost in Stapelburg) haben wir uns zwischenzeitlich erholt. Heute steht das nächste Ereignis auf dem Programm: es geht nach Nordhausen. Zum einen wollen wir die Führung in der Gedenkstätte Mittelbau-Dora mitmachen, die durch einen Teil des ehemaligen Lagergeländes und in die Stollenanlage führt. Zum anderen möchte ich meine Stempelheft-Bilanz noch ein wenig frisieren. Leider kommt es wieder etwas anders als geplant.

Dunkle Geschichtsstunde

Der Besuch einer Gedenkstätte ist kein Vergnügen, aber wichtig. Das Unvorstellbare in seinen Details zu begreifen ist uns nicht möglich – nicht einmal, wie die Gefangenen unter den damaligen unmenschlichen Bedingungen überhaupt einen Tag in dem Lager überstehen konnten. Die Besichtigung des Stollens lässt uns kalte Schauer über den Rücken laufen; allein die Feuchtigkeit in der Anlage, die Dunkelheit und die Zustände vor Ort lassen erahnen, welches Martyrium die Zwangsarbeiter erlebt haben müssen.

Harzer Holzdampflock löst Sattelköpfe ab

Nach dem Horrortrip in die Vergangenheit wollen wir uns in der schönen Karstlandschaft des Südharzes etwas erholen. Die Hörninger Sattelköpfe (HWN 99) sollen fortan mein Stempelbuch zieren. Gleich von der Gedenkstätte aus führt ein sehr schöner Weg durch den Wald zu den Köpfen. Die „Köpfe“ sind auch noch da, leider aber nicht mehr der Stempelkasten. Nur ein „geköpftes“ Stahlrohr ist noch anzutreffen. Der Stempelkasten fehlt. „Vor drei Wochen war der (Kasten) noch hier“, bestätigt uns eine Spaziergängerin. Tja, da haben wir wohl in Butter gegriffen. Fast unverrichteter Dinge ziehen wir wieder ab.

Später lese ich auf der offiziellen Seite der Harzer Wandernadel diesen Hinweis zur Stempelstelle 99: „Stempelstelle 99 versetzt zur Harzer Holzdampflok: Aufgrund ständigem Vandalismus haben wir die Stempelstelle 99 zur Harzer Holzdampflok auf den Galgenberg bei Neustadt/Harz versetzt. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Burg Hohnstein und die Harzer Wälder.“ Ja, danke für’s Gespräch. So ist es eben: Mal verliert man, mal gewinnen die anderen! Eine lohnende Wanderung ist der Weg trotzdem.

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