Rund um die Gratlspitze

Christina/ August 30, 2024/ Alltagsgeschichten

Die Alpbachtal Card biete für jeden Tag ein Angebot. Das sind ganz unterschiedliche Dinge, wie z.B. eine gemeinsame E-Bike-Touren, Führungen oder eben auch Wanderungen in den Bergen. Einer solchen Wanderung, rund um die Gratlspitze, haben wir uns angeschlossen. Die Tour startet an der Touristeninfo in Alpbach, dem schönsten Dorf Tirols. Und ja, der Ort ist schon sehr schön, auch, wenn die Verleihung der Auszeichnung bereits eine ganze Weile her ist, wie wir später vom Tourguide Peter erfahren. Am Ortseingang von Alpbach, gleich gegenüber dem Supermarkt, lässt sich zum Glück leicht ein Parkplatz finden. Von dort aus geht es in ca. 5 Minuten zum Ausgangspunkt.

Schweißtreibender Aufstieg
Am heutigen Tag ist es besonders heiß, sodass der „Aufstieg“ von der Touristeninfo in Alpbach hinauf in den Wald in der prallen Sonne sehr anstrengend ist. Wir erreichen einen kleinen, schattigen Rastplatz mit Brunnen. Hier machen wir eine kleine Pause, holen einmal tief Luft udn füllen nach Bedarf die Wasservorräte auf. Oh je, wenn es so weitergeht, wird das heute eine ganz schöne Plackerei. Aber Tourguide Peter, der aus Alpbach stammt, gibt Entwarnung. Es geht zwar weiter bergauf, aber wir laufen im Schatten der Bäume. Wir wandern auf dem sogenannten Heimatweg, der von Alpbach in die Berge führt. Auf einer Anhöhe mit einer kleinen Kapelle atmen wir nochmals tief durch, werfen einen Blick in das kleine Gotteshaus. Nach einer Stärkung ziehen wir weiter. Bereits jetzt haben wir die meisten Höhenmeter bewältigt. Jetzt geht es fast gemütlich Richtung Bergasthof Holzalm weiter. Unterwegs legt Peter eine kleine Geschichtsstunde für uns ein. Wir am alten Erzabbaugebiet und dem „Kaiserbründl“ vorbei bis zur Hösllacke. Dieser Abschnitt gibt uns nicht nur Einblicke in den ehemaligen Kupfer- und Silberabbau. Er fordert auch einiges von uns als Wanderer ab. Hier ist der Weg teilweise ausgesetzt und sehr schmal. Volle Konzentration bei jedem Schritt ist angesagt.

Das Silber vom Gratlspitz
Vor 500 Jahren war Tirol eine Weltmacht im Silberbergbau – und Alpbach war voll mit dabei. Erst im 19. Jahrhundert ging das Bergbauzeitalter zu Ende, heute erinnern nur wenige Relikte daran. Bevor Alpbach in den 1930er-Jahren für den Tourismus entdeckt wurde, so erfahren wir, war die idyllisch auf 1000 Metern Seehöhe gelegene Siedlung ein typisches Bergbauerndorf. Eine Welt der harten bäuerlichen Arbeit, abgeschieden von der Welt, ohne Straßenverbindung hinunter ins Inntal. Vor einigen Jahrhunderten war Alpbach schon einmal ein geschäftiger Ort: Hier wurden mit großem Erfolg Metallerze geschürft. Alpbach liegt mitten in einer geologischen Zone mit reichen Erzvorkommen: So verbirgt etwa der Schwazer Dolomit, aus dem die mächtige Felswand des Gratlspitz oberhalb des Ortskerns besteht, in seinem Inneren große Kupfer- und Silberlager.

Das Spannende: In dem umliegenden Steinen lässt sich noch das Kupfer farblich erkennen. Die entstehenden Oxidationsmineralien sind an der Gratlspitze hauptsächlich Azurit, Malachit und Tirolit, die auf den Halden noch zu finden sind und durch ihre charakteristische Blau- und Grünfärbung zu erkennen sind. Logisch, dass ich mir hier ein kleines Souvenir mitnehme.

Einkehr auf der Holzalm
Gegen Mittag erreichen wir die beliebte Holzalm. Hier ist im wahrsten Sinne der Teufel los. Einen Platz im Außenbereich zu bekommen ist schwer. Nach einer Weile finde ich aber ein Plätzchen und genieße mein Vesper. An dieser Stelle treffen sich Ausflügler, Radler und Wanderer gleichermaßen. Es ist der sprichwörtliche Platz an der Sonne. Nach der Mittagspause steht der Rückweg nach Alpbach auf dem Programm. Zunächst geht es noch einmal bergauf bis wir das Hauser Joch erreichen. An dieser Stelle genießen wir nochmals den herrlichen Blick auf die Kitzbüheler Alpen und die Umgebung. Dann geht es bergab. Vorbei an vielen bunten Blumen, wie z.B. der Flockenblume oder dem Springkraut, erreichen wir schließlich die Bischofer Käsalm. Hier ist leider keine Einkehr geplant.

Schick, schicker, Luxuschalets
Hinter der Käsalm wird es teuer. Hier stehen nämlich die Luxuschalets der Bischofer Bergwelt. Drei Nächte für 2.900 Euro. Das ist mal eine Ansage. Aber ich muss sagen, die Unterkunft sieht schon sehr verlockend aus. Besonders im Winter, zur Weihnachts- und Silvesterzeit, stelle ich mir den Aufenthalt hier richtig toll vor. Ja, das bleibt wohl vorerst erstmal ein Traum. Von der Alm geht es in großen und schnellen Schritten bergab nach Alpbach, wo uns wieder die Hitze erwartet. Die Wanderung um die Gratlspitze ist sehr schön und auch ein wenig geschichtsträchtig.

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