Herbstwanderung bei Ilsenburg: Ein Eldorado der Fliegenpilze
In Ilsenburg bin ich bereits des Öfteren gewesen. Ist ja auch wirklich eine schnuckelige kleine Stadt im Ostharz mit viel Flair. Was wir allerdings diesmal im Nationalpark Harz vorgefunden haben und besonders in welcher Menge, das hat uns doch überrascht.
Wegen Überfüllung geschlossen
Zunächst gelingt es uns an diesem Sonntagvormittag nicht, einen Parkplatz im Ilsetal zu ergattern. Alles voll. Nichts zu machen. Ich wundere mich, wie viele neue Parkmöglichkeiten in den letzten Jahren hinzugekommen sind. Trotzdem, hier herrscht ein regelrechter Hype. Aber, wer weiß wozu es gut ist, dass wir am anderen Ende von Ilsenburg parken. Schließlich landen wir im Suental und finden dort einen Stellplatz. Hier ist es schön ruhig. Direkt vom Auto aus geht es bergauf in den Wald.
Still ruht der See
Wir folgen dem Suental. Neben uns verläuft der Suenbeek und verströmt gleich eine entspannte Atmosphäre. Weiter oben kommen wir an einen See. Unser erstes Ziel ist die Taubenklippe, die Nummer vier der Harzer Wandernadel. Schnell stellen wir fest, dass unser Ausgangspunkt gar nicht so schlecht ist. Im Gegensatz zum Ilsetal sind wir hier unter uns und können die Ruhe genießen. Nach einer Weile stoßen wir auf ein paar Pilzesammler. Jetzt sind wir alamiert und achten noch mehr auf den Wegesrand. Ob wir vielleicht ein paar Steinpilze entdecken? Und dann geht es los, nein, nicht mit Steinpilzen, sondern mit diesen Rotkäppchen-ähnlichen Gewächsen. Die mit dem roten Schirm und den weißen Punkten. Genau: den Fliegenpilzen. Zuerst sind es nur wenige. Wir staunen, welche Farben und Formen uns entgegensprießen. Wir schießen die ersten Fotos, zunächst nur verhalten.
Heidekraut an der Taubenklippe
Von der Würtemberger Bank geht es zur Taubenklippe. Nachdem Burkhard den Stempel einkassiert hat geht es in die Höhe. Auf der Taubenklippe wächst zartes Heidekraut. Teilweise blüht es auch ein wenig. Von hier oben haben wir einen herrlichen Blick auf die Umgebung. Die Herbstluft ist ja oftmals sehr klar und gibt den Blick frei. Während Burkhard noch mit der Suche nach einem GEO-Cache beschäftigt ist, steige ich langsam ab. Wieder untern, überlegen wir, wie es von hieraus weitergehen soll. Wollen wir noch zum Scharfenstein? Das erscheint uns doch ein wenig weit, zumal es bereits Nachmittag ist. Also gehen wir in Richtung Froschfelsen. Hier wartet die Stempelstelle HWN5 auf Burkhard. Aber, unterwegs erleben wir unser „rotes Wunder“. Wir kommen an einer Schneise vorbei, die voll von verschiedenartigen Fliegenpilze ist: kleine, die aussehen wir Tomaten. Angefressene, die das Gebiss des Schänders erkennen lassen. Wir sehen Pilzfamilien und welche, die sich gerade durch das Erdreich gekämpft haben. Wir sind fasziniert. Wir haben wirklich große Mühe uns loszureißen, so fasziniert sind wir von dieser Fliegenpilzstraße.
Am Froschfelsen
Schließlich wandern wir doch weiter. Wir wollen noch zum Froschfelsen. Ich habe meine Stempeljagd bereits in 2019 abgeschlossen und bin seitdem Wanderkaiserin. Nach dieser Zeit kann ich mich nicht mehr so richtig an den Froschfelsen erinnern. Allerdings hat sich durch das Fichtensterben im Harz der letzten Jahre die Landschaft auch verändert. Gut möglich, dass das in 2016 und 2018 hier noch ganz anders ausgesehen hat. Am Wanderstempel Nr. fünf angekommen, erkenne ich die Steinansammlung tatsächlich nicht wieder. Auch kan ich in der Felsformation nicht wirklich einen Frosch erkennen – zu wenig Fantasie an diesem Tag. Von hier aus wollen wir zurück nach Ilsenburg. Burkhard hat einen sehr schönen Weg ausbaldovert. Und, wie soll es anders sein, wir sehen noch mehr Fliegenpilze. Wieder entdecken wir am Wegesrand eine ganze Siedlung. Wieder wir fotografiert, was das Zeug hält. Wir probieren verschiedene Einstellungen aus und nutzen den warmen Lichteinfall des Nachmittags. Ach, es fällt uns wirklich schwer diese wunderschöne Lichtung zu verlassen.
Sonderstempel „Borkenkäferpfad“
Bevor es auf dem steilen Jägerstieg zurück nach Ilsenburg geht erleben wir noch eine Überraschung. Gerade als wir rechts abbiegen wollen sehen wir aus den Augenwinkeln einen grünen Kasten. Nanu, das wird doch nicht ein Stempelkasten sein? Aber hier ist doch gar nichts? Denkste, wir erreichen einen Sonderstempel, „Borkenkäferpfad“ ist sein Name. Da muss ich doch recht herzhaft lachen, dass man diesem kleinen aber gemeinen Schädling hier ein Denkmal gesetzt hat. Logisch, dass wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und den Kennzeichen in unserer Wanderbibel verewigen. Von dem Pfad aus geht es links auf den Jägerstieg. Das ist ein sehr schöner Weg, den ich tatsächlich auch noch nicht kannte. Unten an der Ilse angekommen, geht es linker Hand durch den Wald zurück zu unserem Ausgangspunkt in Ilsenburg. Eine tolle und sehr abwechslungsreiche Herbsttour mit vielen Überraschungen.