Corona-Tagebuch: Drei-Burgen-Tour im Elstertal

Christina/ Dezember 6, 2020/ Alltagsgeschichten, Kategorien

Nach vier Wochen Bad Kösen sind wir ganz schön rumgekommen. Im Saaletal haben wir die interessantesten Orte und Sehenwürdigkeiten abgegrast. Allein Zeitz mit seiner Moritzburg stand noch auf unserem Zettel. Da die Wetterprognose für diesen Samstag verträglich ist, legen wir unsere Wandereinheit auf diesen Tag. So brechen wir in der Frühe Richtung Zeitz auf und wollen am Kloster Posa unsere Weinrouten-Wanderung an der Weißen Elster beginnen, die uns bis Wetterzeube führen soll. Es kommt dann allerdings etwas anders als geplant, aber trotzdem mal wieder sehr schön.

Oberkaka – ist das Ernst gemeint?
Hinter Naumburg eiern wir ganz gemütlich über die Dörfer Richtung Zeitz bis wir nach Oberkaka kommen. Sofort werde ich hellwach. Ist das Ernst gemeint? Ein Dorf Oberkaka zu nennen, wie bescheuert ist das denn? Und wenn ihr euch fragt, ob es auch das Pendant dazu gibt, dann liegt ihr ganz richtig. Es gibt auch Unterkaka. Das ist so schräg, das hätte selbst ich mir nicht besser ausdenken können.

Derart erheitert fahren wir die restlichen Kilometer nach Zeitz und nehmen dort zunächst Kurs auf die Moritzburg. Diese lassen wir erst einmal rechts liegen und fahren weiter Richtung Kloster Posa, das glauben wir zumindest. Als wir unseren Irrtum bemerken holen wir uns Rat bei Einheimischen ein. Mit der Wegbeschreibung finden wir das Kloster vor den Toren von Zeitz.

Der Wanderweg, der ein Radweg ist
Oben angekommen sehen wir sogleich die Informationstafel zur Weinroute. Allerdings sehen wir weder eine Ausschilderung, noch können wir erkennen, wo es losgehen könnte. Wieder holen wir uns einheimischen Rat und erfahren, dass es nur einen Rad- aber keinen Wanderweg gibt. Da ist die Enttäuschung erst einmal groß. Zum Glück haben wir einen Plan B in der Tasche. Ein Wanderweg rund um die Haynsburg soll es nun sein.

Haynsburg ist nur 10 km von Zeitz entfernt. Nach einer kurzen Fahrt sind wir fast dort. Warum nur fast? Naja, die Ortszufahrt ist aufgrund von Bauarbeiten gesperrt. Kurzerhand parken wir unser Auto einfach vor dem Bauzaun und los geht’s. Die Burg liegt direkt vor uns. Im Innenhof entdecken wir sogleich den Bergfried, der zum Glück für eine Besteigung zugänglich ist. Also nichts wie hinauf. Die Treppe zum Aussichtspunkt ist ganz schön steil. Wir bekommen einen leichten Drehwurm, aber dann sind wir oben. Der Ausblick ist wirklich schön, leider lassen sich die Fenster in der Turmspitze nicht öffnen.

Bier statt Einbruch
Zurück vom Bergfried starten wir mit unserer Wanderung. Der Weg hat keine Ausschilderung ist aber trotzdem recht einfach zu finden. Wir folgen dem Schmiedeberg bergab durch den Wald. Danach gehen wir ein kurzes Stück auf der Straße und kommen nach Raba. Hier ist der Weg zur Schneidemühle ausgeschildert. Wir bleiben allerdings nicht auf dem asphaltierten Weg sondern wählen den parallel verlaufenden Waldweg. Hier stoßen wir auf eine Forsthütte mit einer interessanten Botschaft: “Bitte nicht stehlen, bin selber arm. Trinke ein Bier.” Aha, denke ich, bei dem armen Teufel ist vermutlich schon eingebrochen wurden. Dann schaue ich auf den Boden. Huch, da steht tatsächlich ein Eimer mit drei Flaschen Bier drin. Interessante Idee.

Von der Schneidemühle gehen wir nach Gossra und von dort zurück zur Haynsburg. Der Weg ist weder spektakulär noch landschaftlich besonders eindrucksvoll. Die Haynsburg an sich ist einen Ausflug wert, besonders wenn die Schänke wieder öffnen darf.

Wo die Männer wohnen
Wir aber wollen noch weiter. In der Nähe liegt der Ort Droyßig mit seinem Schloss und dem Bärentatzenweg. Das Navi lotst uns durch den Ort “Mannsdorf” nach Droyßig. Mannsdorf, ist das die Ortschaft, wo die Männer herkommen? Klingt ja vielversprechend. An diesem Tag entdecken wir aber keine interessante Beute, die Straßen sind leer. Muss wohl an Corona liegen.

In Droyßig angekommen fahren wir direkt auf das Schloss zu. Der schöne, halbrenovierte Bau am Ortseingang ist auch gar nicht zu übersehen. Besonders ist hier der sogenannte Droyßiger Bär. Seit 1870 besteht die Braunbärenhaltung in Droyßig. Diese lebten zu Anfang im Burggraben. Seit Mai 2003 wohnen nun die Bären “Aiko” und “Toni” im modernisierten Gehege.

Der Bärentatzenweg
Im Innenhof der Anlage entdecken wir die ersten Bärentatzen. Diese gehören zum gleichnamigen Weg, der den Besucher durch die Geschichte Droyßigs führt. Der Audioguide zum Weg lässt sich einfach auf’s Handy herunterladen. Das haben wir gemacht und fanden den Rundgang kurzweilig und interessant. Wer hätte schon gedacht, dass hier einmal der Templerorden war?

Die Moritzburg von Zeitz
Nach unerem Bärentatzenrundgang steigen wir wieder ins Auto, es geht zurück nach Zeitz. Hier wollen wir uns noch die Moritzburg und die Altstadt anschauen. Erstaunt sind wir über die eingestürzte Zugbrücke, die auf das Burggelände führen sollte. Die Brücke scheint bereits seit Oktober 2018 gesperrt zu sein. Ein Schild versichert, dass diese momentan repariert werden würde. Hm, danach sah es vor Ort nicht aus.

Licht und Schatten
Vom Schloss aus gehen wir in das Zentrum von Zeitz und schauen uns die Altstadt an. Sowohl die Häuser am Marktplatz als auch in der Fußgängerzone sind schön renoviert. Sehenswert sind auch das Franziskanerkloster und der Dom St. Peter und Paul und die Michaeliskirche. Nur ein Stück von dieser entfernt jedoch gibt es einen ganzen Straßenzug mit baufälligen, nicht bewohnten Häusern. Hier sieht es wie kurz nach der Wende aus.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit verlassen wir Zeitz und treten unseren Rückweg an, natürlich wieder über Oberkaka!

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