Unterwegs an der Allerniederung, wo der Weihnachtsmann reist

Christina/ November 24, 2021/ Alltagsgeschichten

Vielleicht sind das die schönsten Erlebnisse: Ausflüge ohne Erwartungshaltung. Ich habe das Gefühl, wenn ich mich einfach auf den Tag einlasse und annehme, was immer kommt, dann herrscht Leichtigkeit vor und oftmals passieren unerwartete, schöne Dinge. Diesmal sind es die Wolkenformationen am teilweise blauen Herbsthimmel, die uns verzaubern. Wir meinen sogar den Weihnachtsmann mit seinem Schlitten am Firmament zu sehen. Dann gehört wohl die schöne Allerniederung beim Kloster Wienhausen zu seiner Reiseroute? Nun ja, in diesem Corona-Winter muss er sich mit seinen Geschenken aber auch wirklich beeilen, bevor der Rohstoffmangel sein Geschäft zunichte macht:-)

Wo die Asphaltcowboys wandern
Die Wettervorhersage für diesen Sonntag ist eher trüb. Es wird Regen erwartet. Ich schaue auf meiner App einfach mal, wo der Niederschlag zuerst aufhören könnte. Bei Celle werde ich fündig. Gut, warum nicht noch einmal zum Kloster Wienhausen fahren? Auf Komoot finde ich eine Wanderung, die zumindest dem Titel nach interessant klingt. Von Landidylle ist da die Rede. Vor Ort kommen wir zu einem anderen Schluss. Der Asphaltanteil an der Wanderung ist uns einfach zu groß. Kurz entschlossen einigen wir uns auf die Wanderroute W4, wir wollen uns von der Allerniederung bezaubern lassen.

Die renaturierte Schleife an der Aller
Und tatsächlich, der Titel der Wanderung hält was er verspricht. Vom Kloster Wienhausen (derzeit bis Ende März geschlossen) geht es zunächst in Richtung Oppershausen. Wir laufen entlang der Aller und genießen die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Ganz langsam, ganz behutsam bahnt sich die Sonne ihren Weg durch die grauen Wolken, bis sie schließlich vollends durch die Bäume strahlt, die Wiesen erleuchtet und die heruntergefallenen Blätter in den verschiedensten Oker- und Brauntönen schimmern lässt. Ja, wir haben uns richtig entschieden.

Nach einer Weile erreichen wir die Osterloher Alpen. Diese sind zwar nicht aus Gestein, sondern aus Sand, das einst am Ufer der Aller angeweht wurde. Vermutlich sind sie auch weit weniger beeindruckend als ihr Namensvetter in Süddeutschland. Aber immerhin hat man von diesen Sandhügeln einen guten Ausblick sowohl auf die Allerniederung als auch auf das dortige NABU-Projekt mit seinen Renaturierungsflächen. Zu dieser Zeit schmeichelt die Sonne der Landschaft natürlich besonders. Durch ihren niedrigen Stand taucht sie die ganze Szenerie in ein wunderbar warmes Licht. Der Steg an einem der beiden Teiche lässt zudem das Gefühl an einen verlängerten Sommer aufkommen, auch wenn die heutigen Temperaturen nicht ganz dazu passen.

Wir sind auf jeden Fall wieder einmal in der Schönheit des Moments gefangen. Weiter geht es über den recht mondän wirkenden Ort Osterloh zur renaturierten Schleife an der Aller. Hier überraschen uns wunderschöne Wolkenformationen am Himmel. Wer hier seine Fantasie bemüht kann Federn und sogar den Weihnachtsmann mit seinem Wagen erkennen.

Landidylle Kloster Wienhausen
Als wir zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren, dem Kloster Wienhausen, erleben wir doch noch unsere Landidylle. Der Sonnenuntergang verleiht dem Gelände und besonders der Klostermühle und dem Glockenturm einen ganz besonderen Charme. Als wir dann auch noch im Kloster Kaffee einen Platz ergattern ist das Glück wieder einmal perfekt.

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