Ohne Fleiß kein Preis in Hohegeiß!

Christina/ Mai 16, 2021/ Alltagsgeschichten

Wir sind im Bergdorf Hohegeiß unterwegs, das mit 642 m über NN eines der höchsten des Harzes ist. Gleich bei der Ankunft schlägt einem hier die gute Bergluft entgegen. Der Ort liegt inmitten von Bergwiesen, Wäldern und Dicken Tannen. Und um eben diese umfangreichen Gewächse geht es heute. Und ich weiß nicht, wie wir es wieder geschafft haben, aber am Ende sind aus den geplanten 14 km, 25 km geworden plus 640 Höhenmetern. Alles in allem also ein recht sportliches Unterfangen.

Wenn das Wetter doch mitspielt
Die Wettervorhersage für diesen Samstag ist denkbar schlecht. Bereits für den späten Vormittag sind Gewitter und Schauer angesagt, die sich bis zum Nachmittag ziehen sollen. Die angekündigte Regenwahrscheinlichkeit liegt bei 80 %. Wir wagen es trotzdem und erreichen Hohegeiß gegen 12 Uhr. Bei der Ankunft geht der erste Schauer nieder – egal, wir sitzen ja noch im Auto.

Zunächst haben wir etwas Mühe, das ehemalige Hotel “Dicke Tannen” zu finden, das unser Ausgangspunkt sein soll. Wir sprechen eine Einheimische an und erfahren, dass das Haus zwischenzeitlich von Russen bewohnt sei. Aha und da sollen wir parken;-) Naja, immerhin sind wir auf dem richtigen Weg. Wir stellen den PKW oberhalb des ehemaligen Hotels ab uns versuchen uns zu orientieren.

Die Sonne kommt wieder durch die Wolken. Wir gehen zunächst bergab in Richtung des Naturdenkmals “Dicke Tannen”. Von dort folgen wir dem Weg zum Gasthaus Wolfbachmühle. Unterwegs genießen wir die Landschaft, den Blick auf die blühenden Bergwiesen.

Gefahr in Verzug
In unserem Rücken ziehen sehr dunkle Wolken auf und wir überlegen uns, am Gasthaus Unterschlupf zu suchen, aber noch bleibt es trocken. Plötzlich entdecken wir rechts von uns eine Gruppe von Bogenschützen. Die Sportler schießen mit Ihren Pfeilen auf Kunststoff-Biber und -Wildschweine. Da wird uns schon etwas mulmig. Wenn da mal ein Schuß daneben geht?! Schließlich geht die Gruppe aber einen Hang hinauf und verlässt damit unsere Route.

Ein kurzes Stück weiter oben genießen wir auf einer Bank eine Trinkpause. Als wir den Weg in das Wolfsbachtal einschlagen werden wir doch von einem ersten, kurzen aber heftigen Regenschauer erwischt. Schnell holen wir die Schirme heraus, nach ein paar Minuten ist alles vorbei und die Sonne ist wieder unsere Wegbegleiterin.

Sehnsuchtstürme
Und da tauchen sie plötzlich vor uns auf: zwei hässliche Hochhäuser inmitten dieser lieblichen Berglandschaft. Während Susanne und ich über die Verschandelung der Landschaft eher entsetzt sind, sehen wir den sehnsuchtvollen Blick in Christians Augen. Sowohl die Dachterrasse der Klötze als auch der vermeindlich spektaktuläre Ausblick von ganz oben sprechen ihn an. Offensichtlich ist unser Blick auf die sogenannte “Panoramic” von Hohegeiß gefallen, Ferienappartments mit Schwimmbad. Gedanklich hat sich Christian bereits eingemietet.

Wir steuern auf unseren nächsten Wanderpunkt zu, den “Neuen Teich“. Dort angekommen erleben wir tatsächlich eine kleine Überraschung. Wir entdecken ein Schild, dass den “Zorger Wasserfall” ausweist. Zunächst folgen wir dem Hinweis in die falsche Richtung bis wir einen kleinen Pfad entdecken und schließlich ein Rauschen als untrügliches Zeichen des hinabfallendes Wassers wahrnehmen.

Hier hat sich also ein wirklich idyllisches Plätzchen versteckt, wir halten einen Moment inne. Kurz nach dem Verlassen des Wasserfalls prasselt nochmals ein Schauer auf uns nieder, es ist aber wiederum nur ein sehr kurzes Gastspiel. Als wir das Steinbachtal erreichen kommt die Frage auf, wie viele Kilometer wir bis hierher gegangen sind. Ich schaue auf meine App, es sind neun Kilometer. Ein Blick auf die Wanderkarte zeigt uns aber, dass wir noch nicht einmal die Hälfte des Weges geschafft haben. Komisch, wo haben wir denn den Umweg gemacht?

Auf dem Nullpunkt
Vom Neuen Teich folgen wir der Alten Poststraße, einem ehemaligen Verbindungsweg zwischen Hohegeiß und Braunlage. Über einen sehr schönen schmalen Pfad geht es weiter. An der nächsten Kreuzung fehlt leider mal wieder die Ausschilderung, sodass wir unnötig eine Steigung erklimmen und auf dem Kaiserweg landen. Also Kommando zurück. Wir überqueren die Bundesstraße nach Braunlage und wandern schließlich entlang des Sprakelbach zum Nullpunkt. Das passt ganz gut, denn angesicht der zusätzlichen Kilometer ist unsere Stimmung kurzfristig auf demselbigen.

Vom Nullpunkt sind es immer noch sieben Kilometer bis nach Hohegeiß und wir haben bereits 4,5 Stunden in den Knochen. Wir machen eine erneute Trink- und Esspause und versuchen unsere Akkus für den restlichen Weg wieder ein wenig aufzuladen, was auch gut gelingt. Spätestens als Christian seine “Zwillingstürme” zum zweiten Mal erspäht ist die gute Laune wieder hergestellt. Zwischenzeitlich hat sich das Wetter auch auf das Beste stabilisiert, nur noch Sonne und ein angenehmes Lüftchen umgeben uns.

Ski heil
Nach dem erneuten Passieren des Gasthauses Wolfbachmühle ist es nur noch ein Kilometer Wegstrecke bis nach Hohegeiß. Dieser Kilometer hat es allerdings in sich, denn wir müssen den Skihügel von Hohegeiß überwinden, das sind nochmals knapp 100 Höhenmeter auf kurzer Strecke. Wir mobilisieren unsere letzten Kräfte und erreichen das Bergdorf. Nur wenige Minuten später sind wir wieder am Auto und schauen auf eine lange, anstrengende aber auch schöne Tour zurück.

Der aufgezeichnete Track der Tour.

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