Froh ins neue Jahr: Steig aus und wandere!

Christina/ Januar 3, 2023/ Alltagsgeschichten

Das könnte auch ein Vorsatz für das neue Jahr sein: Steig aus und wandere! So hat sich das vielleicht auch der Wanderverein Lutter am Barenberge bei der Aufstellung dieses Schilds oberhalb von Nauen gedacht. Denn nicht nur Neujahr, auch die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester will sportlich überbrückt sein. Schließlich soll das Festessen nicht zu lange auf den Hüften sitzen. Ein Besuch der Walbecker Warten im Lappwald und die Umrandung der Außenalster können da Abhilfe schaffen. Und wem das noch nicht reicht, dem sei eine Shopping-Rallye über den Neuen Wall in Hamburg empfohlen.

Zwischen Weihnachten und Neujahr
Leider locken mich die Feiertage wetterbedingt nicht so sehr nach draußen. Aber ja, irgendwie muss ich die Zeit zwischen Frühstück und Kaffeetrinken überbrücken. Also peilen wir die Drillingskiefer im Lappwald an und drehen eine Runde. Unterwegs kommen wir an den zwei Walbecker Warten vorbei, ein Bestandteil der alten Helmstedter Landwehr aus dem Mittelalter. Mittendrin werden wir vom Regen überrascht, der erst für 16 Uhr angekündigt war. Also zurück zum Auto, die Nachmittagssause warten bereits auf uns.

Luxus und Reeperbahn-Sprech in Hamburg
Nach Weihnachten geht es an die Waterkant. Auch hier ist Regenwetter angesagt. Trotzdem, frische Luft muss sein. Von St. Georg geht es in die Innenstadt. Schließlich landen wir in der Nobelshopping-Ecke Hamburgs, dem Neuen Wall. Hier ist das Who is Who der Edelmarken vertreten. Fast ehrfürchtig drängen sich die “After-Christmas” rabattgeilen Shoppingmassen über das teure Pflaster. Teilweise bilden sich Schlangen vor den Geschäften. Natürlich bei Louis Vuitton (warum gerade da?), aber auch bei Chanel oder Gucci. Bei all den schönen Sachen habe ich trotzdem ein flaues Gefühl im Magen. Wie schräg ist es eigentlich, dass sich wir hier im Luxus baden, während in einer anderen Ecke Europas die Drohnen fliegen? Wir haben genug und gönnen uns lieber noch eine Portion Pommes im Café Paris. Auch hier steht man gerne mal in der Schlange, um einen Platz zu ergattern. Aber an der Theke sind noch drei Plätze frei.

Eine blaue Moschee an der Alster
Am nächsten Tag steht der obligatorische Spaziergang um die Außenalster auf dem Programm. Unterwegs kommen wir an der Imam-Ali-Moschee vorbei. Merkwürdig, ich bin schon sehr oft an diesem See entlangspaziert. Aber bisher war mir die blaue Moschee von Hamburg nicht aufgefallen. Obwohl sie zwei imposante Minarette hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass hier fünf Mal am Tag der Muezzin zum Gebet ruft. Oder doch? Am Ende unseres Rundgangs erreichen wir das Luxushotel Vier Jahreszeiten, dass mit zwei wackelnden Renntieren am Eingang noch ganz im weihnachtlichen Glanz erstrahlt.

Sex? Nur mit nem Pariser!
Im Hanseviertel betreten wir eine der zahlreichen Passagen. Was für eine gute Entscheidung. Hier gibt es doch glatt einen Astra-Laden. Super! Ich bin ein großer Fan der Werbung, die oft im Reeperbahn-Sprech verfasst ist. Vielleicht nicht immer ganz “political correct”, aber sicherlich mit einem zwinkernden Auge und immer super lustig. Im Laden schauen wir uns ausgiebig um. Da gibt es schon ein paar nette Kleinigkeiten, die aber ihren Preis haben.

Neujahrsmarsch statt Konzert
Gleich zu Beginn des neuen Jahres müssen wir wieder stempeln gehen. Nee, wir sind nicht blank, nur bemüht unser Heft mit den Stationen des Nördliches Harzvorlandes aufzufüllen. In der Ecke rund um Liebenburg ist für uns noch einiges zu holen. Zwar sind wir zu Beginn des letzten Jahres bereits am Neujahrstag hier gewesen, da hatten wir aber das Stempelheft noch nicht. Die Stempelstellen 3-6 sind schnell “erfahren”, dann geht es nach Nauen in der Nähe von Lutter am Barenberge, wo wir die Nummer sieben, den Walderlebnispfad, erwandern wollen.

Und hier wird es tatsächlich (geschichtlich) interessant. Während die Bockwindmühle in Liebenburg abgebrannt ist und auch die Gipskuhle Heimrode nichts hergibt, betreten wir nun das Gelände, in dem vor einigen Jahrhunderten die wohl schwerste Schlacht des dreißigjährigen Krieges stattfand. Es ist die Station Nummer sieben, der Aussichtsturm am Walderlebnispfad. Die Aussichtsplattform im Nauener Wald eröffnet den Blick zum Brocken und auf das Lutter-Becken.

Am 27. August 1626 findet die entscheidende Schlacht bei Lutter am Barenberge statt. Sie gilt als eine der schwersten und wichtigsten Schlachten des 30-jährigen Krieges, in dem religiöse Gegensätze zwischen Protestanten und Katholiken eine große Rolle spielten. Der namhafte Feldherr Tilly kämpfte als Heerführer der katholisch, kaiserlichen Liga gegen die Truppen der Protestanten unter der Führung des Dänenkönigs Christian des IV. und erlangte damit seinen 18. Sieg.

Nach diesem historischen Abriss folgen wir dem Rundweg “Braune Heide”. Die Wanderung ist 10,5 Kilometer lang und geht durch den Nauener Wald. Die Strecke führt auch an einer Quarsandgrube vorbei. Es dämmert bereits als wir wieder am Parkplatz ankommen.

Neujahrschoppen im Hasenspring
Zum Schluss geht es nach Salzgitter. Am Hasenspringweg liegt eine Waldgaststätte. Schon von Weitem sehen wir die Lichter. Entweder ist die Silvesterfeier verlängert worden oder der Neujahrsfrühschoppen ist noch im vollen Gange. Das Häuschen mit dem Stempel Nummer 16 steht direkt vor dem Gebäude. Mit sechs neuen Stempeln im Heftchen treten wir zufrieden den Rückweg an. Eine schöne Ausbeute am Neujahrstag.

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