Corona-Tagebuch: Von Schnäpsen und Schnepfen

Christina/ Februar 21, 2021/ Alltagsgeschichten

Kurz vor der angekündigten dritten Corona (Mutations-)Welle hilft nur noch eines: Schnäpse und Schnepfen. Eine Wanderung durch das Schnapstal am Harzrand kann da erste Linderung bringen, zumal weitere wohlklingende Name auf dem Weg liegen: Tränkebachtal, Schnepfenplatz, Futterplatz und Sautalsköpfe. Das hört sich nach einer verheißungsvollen Wanderung rund um Seesen an. Wir laufen an diesem vorfrühlingshaften Sonnabend auf knapp 23 km durch die letzten Schneereste, gewärmt von der Sonne und begleitet von singenden Vögeln, die die ersten Frühlingsgefühle aufkommen lassen. Wir lassen uns dabei von der Tour “Wanderung durch das Schildautal zur Tränkebachhütte” inspirieren, wandeln die Strecke aber an der einen oder anderen Stelle noch etwas ab.

Aussichtsreicher Start in Seesen
In Seesen starten wir direkt vom Bahnhof aus und gehen über die Wilhelmshöher Straße zum Waldrand. An dieser Stelle beginnen die ersten Rundwanderstrecken. Wir wollen zunächst ins Tränkebachtal und wandern deshalb auf einem schmalen und sehr schönen Pfad entlang in Richtung Steinway-Park. Rechter Hand genießen wir einen herrlichen Blick auf Seesen. Die Sonne lacht vom blauen Himmel und reflektiert die letzten Schneefelder auf dem Gras, die wie Kuhflecken wirken.

Als wir den Park erreichen gehen wir weiterhin geradeaus direkt auf die Granestraße. Dieser folgen wir zur Kreuzung, die uns in das Schnapstal führt. Jetzt biegen wir rechts auf den Forstweg ab, der uns in das Vergnügen geleiten soll. Von nun an geht es eine ganze Zeitlang recht steil bergauf. Die Mühe aber lohnt sich, denn nach einer Weile erreichen wir die schöne Aussicht mit Bank. Leider ist diese gerade von zwei Jungs besetzt. Wir weichen derweil auf einen Hochsitz aus und nehmen die Bank dann nach einer kurzen Wartezeit in Beschlag.

Den Moment genießen
An diesem schönen, sonnenbeschienen Fleckchen Erde machen wir unsere Mittagspause. Die Sonnenstrahlen wärmen uns. Wir reden über dies und das, empfehlen uns gegenseitig ein paar gute Filme gegen den “Corona-Blues” und ziehen schließlich weiter. Wir steuern auf den Schnapsplatz zu, dem wir uns allerdings nur bis auf 600 Meter nähern, denn vorher biegen wir rechts ab auf den 1N und 1B, passieren dabei den Luchsstein und wandern mit schönen Ausblicken auf Lautenthal und Wolfshagen zum Schnepfenplatz. Hier müssen wir schon ziemlich schmunzeln, handelt es sich bei diesem Begriff doch um ein nettes Teekesselchen: die Waldsschnepfe als schräger Vogel und die Schnepfe als abwertende Bezeichnung für Frauen. Wer hier wohl gemeint ist?

Vorsicht Rutschbahn voraus
Ab hier ist plötzlich Vorsicht angesagt. Kurz bevor wir den Schnepfenplatz erreichen sehen wir bereits die ersten Wanderer unfreiwillig “schlittern”. Hier im Schatten ist der Schnee noch nicht gänzlich weggetaut. Im Gegenteil, es hat sich eine leichte Eisschicht gebildet. Zudem geht es bergab, sodass äußerste Vorsicht angesagt ist. Wir folgen der Forststraße entlang des Wanderweges 1W und erreichen den Sternplatz, einen beliebten Wanderparkplatz oberhalb von Seesen.

Hier überqueren wir die Straße. Es geht wieder ein ganzes Stück bergauf. Wir folgen den Spuren der Bromberg-Loipe auf dem Harzer Forststieg Richtung Futterplatz. Wir biegen rechts ab, steuern auf die Sautalsköpfe zu und wandern parallel zum Bärental. Der Wegweiser sagt uns, dass es bis Seesen noch 8,5 km sind. An der nächsten Kreuzung Richtung Nönnekenberg stoßen wir auf den Wanderweg 4A, der uns ins Schildautal führt. Vorab gönnen wir uns auf einem Holzstapel eine weitere Pause. Wiederum genießen wir die frühlingshafte Sonne und freuen uns darauf, dass bei steigenden Temperaturen bald wieder ein Leben draußen möglich sein sollte. Wir hören sowohl den Vögeln als auch der rauschenden Schildau eine Weile zu. Beides hat eine entspannende Wirkung auf uns.

Entlang der Schildau nach Seesen
Das Schmelzwasser hat das Gewässer zu einem recht breiten und lebhaften Bach anschwillen lassen. Fröhlich rauscht das Wasser den Berg hinunter. Es ist schön zu sehen, dass es im Harz mal wieder einen nennenswerten Wasserpegel gibt. Wir folgen noch ein wenig der Forststraße bis wir auf die Kreuzung am Bärental treffen. Hier entscheiden wir uns für einen schmalen und anfangs recht matschigen Pfad, der parallel zum Forstweg verläuft und uns zum Neckelnberg führt.

Dort angekommen, biegen wir nach links ab. Jetzt sind es noch fünf Kilometer bis nach Seesen. Wir folgen erneut zunächst einem schmalen MTB-Pfad bis wir wieder einen breiteren Forstweg erreichen. Von Weitem haben wir wieder Seesen im Blick und wandern oberhalb der Stadt gemütlich weiter bis wir auf die Asphaltstraße “In der Dehne” stoßen, die uns auf die Lauthentaler Straße führt und damit zurück in die Innenstadt. Am Bahnhof endet unsere schöne Rundtour.

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